An der interkantonalen Freilandgemüse-Fachtagung, die am 2. September am Strickhof in Wülflingen stattfand, wurden eine Reihe von Projekten und Versuchen vorgestellt. Zu Erfahrungen mit verschiedenen Mulchpflanzverfahren referierte Philipp Trautzl von der Fachstelle Gemüse- und Beerenbau am BBZ Arenenberg.
Vergleichende Feldversuche am Arenenberg
«Unter Mulchpflanzung versteht man die Pflanzung der Gemüsekultur in gelegten pflanzlichen Aufwuchs, der als Schutzdecke für die Kultur, den Boden und gegen unerwünschten Unkrautbesatz dient», sagte Trautzl. Dabei unterschied er drei verschiedene Methoden:
Direktmulchverfahren: Das Mulchmaterial wird, bevor das Gemüse dazukommt, direkt auf der Anbaufläche angesät. Ist der Aufwuchs dann in einem entsprechend «reifen» Stadium wird er mit der Messerwalze oder mit dem Sichelmulchgerät gelegt.
Transfermulchverfahren: Das Mulchmaterial wird auf einer separaten Geberfläche angebaut. Es wird gemäht und auf die Gemüsepflanzfläche ausgebracht (z. B. mit dem Kompoststreuer).
Kombimulchverfahren: Dabei handelt es sich um eine Kombination aus dem Direktmulch- und Transfermulchverfahren.
Um insbesondere die Wirksamkeit von Direktmulch- und Transfermulchverfahren miteinander zu vergleichen, wurden am Arenenberg zwischen 2016 und 2019 bei Gemüsekulturen wie beispielsweise Sellerie, Lauch, Weisskohl, Kopfsalat und Blumenkohl Feldversuche durchgeführt. Für das Direktmulchverfahren fiel die Wahl der Mulchsaatmischung zur Hälfte auf Wintertriticale sowie auf Wintererbse und Pannonische Wicke. Für den Anbau des Mulchmaterials für das Transferverfahren wurde das Landsberger Gemenge gewählt, das sich aus Italienisch Raigras, Inkarnatklee sowie Winterwicke zusammensetzt.
Schneckenkörner rechtzeitig einsetzen
Aus den Tests konnten zahlreiche Erkenntnisse, welche etwa die mechanische Bearbeitung der Anbauflächen, die Düngung und den Schutz gegenüber Schädlingen betreffen, gezogen werden. «So hat sich etwa gezeigt, dass Wurzelunkräuter von der Mulchschicht nicht unterdrückt werden und bereits vor dem Anpflanzen gründlich zu bekämpfen sind», stellte Philipp Trautzl fest. Auch empfiehlt sich ein rechtzeitiger Einsatz von Schneckenkörnern. Erwiesen hat sich ausserdem, dass das Direktmulchverfahren alleine eine zu wenig starke Mulchdecke hervorbringt.
Zudem sollte bei diesem Aufwuchs in einem möglichst hohen Reifestadium gründlich gewalzt und allenfalls gemulcht werden, um beim darauffolgenden Gemüseanbau einen Durchwuchs zu vermeiden. Beim Transfermulch ist hingegen darauf zu achten, dass die Schicht homogen und nicht zu dünn ausgebracht wird.
Mulchen trägt zum Humusaufbau bei
Die Düngung der Gemüsekultur muss direkt während des Pflanzvorgangs in Form einer Unterfussdüngung erfolgen. Ansonsten ist sie in Form einer Überkopfdüngung nach der Pflanzung durch die Mulchdecke hindurch nicht möglich und zersetzt sich dann durch den zugeführten Stickstoff schneller.
Dabei muss der volle Nährstoffbedarf der Kultur berücksichtigt werden sowie ein ge-wisser Stickstoffpuffer, welcher durch die sich langsam zersetzende Mulchschicht gebunden wird. Die Nährstoffe daraus kommen dann der Folgekultur zu Gute. «Wichtig ist, dass die Mulchdecke keinesfalls befahren wird, damit sich die Rotte optimal entwickeln kann», ergänzte Philipp Trautzl.
Die Schutzwirkung von Mulch gegenüber dem Boden und der Gemüsekultur sei erheblich, meinte Trautzl. Er trage zum Humusaufbau bei und helfe dabei, Erosion zu vermeiden und den Wasserhaushalt zu regulieren. Zudem sei er wirksam gegen Schädlinge wie Thripse und Erdflöhe. Was das Direktmulchverfahren betrifft, ist dieses nach Ansicht des Referenten zu unflexibel für die Anwendung auf einem Gemüsebetrieb, da der optimale Zeitpunkt des Mulchens selten zur Pflanzplanung passt. Weiter beurteilte der Gemüsefachmann die Direktpflanztechnik mit dem Reihenmulchschneidegerät, das bei einem Teil der Versuche zur Anwendung kam: Damit wird der Mulch in mehreren Reihen gleichzeitig durchschnitten, im selben Arbeitsgang werden die Gemüsesetzlinge gepflanzt. Die Maschine eignet sich vor allem für den grossflächigen Einsatz, wobei die unkrautunterdrückende Wirkung oft mangelhaft ist.
Bei allen Versuchen gab es einen Durchwuchs von Unkrautpflanzen, der nicht selten, wenn er nicht mühsam von Hand entfernt wurde, zu einer Beeinträchtigung der Kulturentwicklung führte. Daher ist es unumgänglich, einen allfälligen Unkrautsamendruck auf der Pflanzfläche vor dem Auflegen der Mulchdecke mittels Falschem Saatbett gründlich zu reduzieren.
«Der Nutzen eines Mulchverfahrens ist für einen Betrieb individuell zu überprüfen und kann kaum verallgemeinernd beurteilt werden», schlussfolgerte Trautzl. «Auch die Rentabilität spielt dabei eine Rolle.»