Der Japankäfer beschäftigt die Schweiz auch im Jahr 2025. Wie ist die aktuelle Lage?

An der Pflanzenschutztagung in Biel, vom 17. Januar, informierte Agroscope und das Bundesamt für Landwirtschaft über den aktuellen Stand der Entwicklungen sowie über Massnahmen, die bei der Bekämpfung funktionieren.

Nachschub aus dem Süden

Fakt ist, dem aus Asien stammenden Schädling gelingt immer wieder die Alpenüberquerung. «Er ist ein Hitchhiker» – also etwas wie ein Autostopper, sagt Christina Sann, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bundesamt für Landwirtschaft. Der Käfer reist üblicherweise via Autos oder LKW durch den Gotthard ein.

Sann verweist auf die aktuelle Karte mit den Fundorten. Die Behörden betreiben ein aufwändiges Überwachungsnetz mit Lockfallen, die den Käfer anlocken. Die meisten Fänge verzeichnet man entlang von Autobahnen, bei diesen handelt es sich jedoch bisher um Einzeltiere.

Kloten, Basel und Oberwallis

Festgesetzt hat sich der Käfer hingegen an drei Orten nördlich der Alpen: bei Kloten, Basel und im Oberwallis. Hier habe der Käfer die Wissenschaftler auch überrascht. Auf der Südseite vom Simplon-Pass sei auf rund 1700 Metern über Meer eine Population mit mehreren Zehntausenden Individuen entdeckt worden. Das sei neu, bisher gingen die Forschenden davon aus, dass der Käfer nicht in so grosser Höhe überleben kann.

Hat sich der Käfer an einem Ort festgesetzt, beginnt er, weil ihm die natürlichen Feinde fehlen, sich fröhlich zu vermehren. Dabei frisst er beinahe alles, was grün ist. Die Forschenden haben bisher über 400 Wirtspflanzen ausgemacht, von denen er sich ernährt – Tendenz steigend.

Je nach Region verfolgen die Behörden bei der Bekämpfung der Käfer zwei unterschiedliche Strategieansätze. Südlich der Alpen, wo er bereits etabliert ist, versucht man die Käferpopulationen tief zu halten und so die Schäden zu minimieren. Nördlich der Alpen verfolgt man hingegen eine Ausrottungsstrategie. Wie solche Massnahmen wirken, sah man die letzten zwei Jahre in Kloten. Hier wurden Fussballplätze abgedeckt, Nematoden (Fadenwürmer) ausgebracht, und in den Hausgärten Insektizide eingesetzt (Acetamiprid, ein Neonicotenoid).

Bekämpfungs-Massnahmen

Wie effektiv sind die Massnahmen in der Käferbekämpfung? Giselher Grabenweger, wissenschaftlicher Mitarbeiter Entomologie von Agroscope präsentierte dazu den aktuellen Wissensstand der Forschung:

  • Nematoden ausbringen: Versuche belegen eine hohe Wirksamkeit. Ausgebrachte Nematoden können die Engerlingspopulation des Japankäfers signifikant reduzieren, laut Grabenweger halte die Wirkung bis zu einem halben Jahr an.
  • Entomopathogene Pilze: Japankäfer-Engerlinge sind nicht anfällig (die einheimischen wiederum schon). Allerdings sind die Käfer sehr anfällig, für sie ist der Pilz tödlich. In einem Versuch mit einer Lockfalle konnten bis zu 80 % aller Käfer infiziert werden.
  • Kaolin spritzen: «Sie sterben nicht, aber sie hassen es», sagt Giselher Grabenweger. Das Steinmehl ersetze zwar das Insektizid nicht, spare aber, zum Beispiel bei den Winzern in Norditalien, ein bis zwei Spritzungen ein.
  • Lockfallen aufstellen: Gute Erfolge verzeichne man mit sogenannten «Attract and Kill» Lockfallen. Diese locken die Käfer mit Pheromonen an. Diese landen auf den mit einem Insektizid (Pyrethroid) imprägnierten Netz und sterben.

Neben der Bekämpfung spielt die Erkennung des Käfers wichtige Rolle.

App zur Käfererkennung

Ein Mai-, Gartenlaub-, oder ein Rosenkäfer sehen für einen Laien nämlich wie ein Japankäfer aus. Damit breite Bevölkerungsschichten bei der Erkennung mitmachen können, hat die IPM Popillia, ein europäisches Forschungsprojekt mit dem Ziel der Japankäferbekämpfung, eine Erkennungs-App herausgegeben.

Krabbelt ein verdächtiger Käfer im Garten herum, schiesst man ein Foto von ihm und lädt es via App hoch.

Die Software erkennt, ob es sich um einen Japankäfer handelt. Falls das zutrifft, leitet die App das Foto inklusive Standortdaten an die zuständigen Behörden weiter.

App zur Käfererkennung hier herunterladen