Im Obstbau waren die vergangenen Wochen enorm anspruchsvoll. Die Bienen bestäubten infolge der eher kühlen und nassen Witterung lange Zeit nur verhalten. Viele professionelle Betriebe wie der Früchtehof Diethelm in Siebnen SZ arbeiten schon seit Jahren mit Hummeln. «Diese bestäubten auch dieses Jahr gut, insbesondere in den gedeckten Anlagen, wo die Hummeln auch bei Regen noch tätig waren», erklärt Kilian Diethelm.
Frostnächte dank Unterkronenberegnung bewältigt
Sein geschlossenes Regendach habe sich in diesem Frühjahr noch in einem weiteren Punkt bewährt. Während mehrerer Nächte sank die Temperatur bedrohlich tief, Frostschäden bei den Blüten drohten. Dank der Unterkronenberegnung, die das Wasser gleichmässig auf Gras- und Baumstreifen verteilte, konnte während des Gefrierens Erstarrungswärme freigesetzt werden, was die Temperaturen unter dem Dach entscheidend anhob. «So konnten wir bei Aprikosen und Kirschen grössere Schäden verhindern», so Diethelm. Am prekärsten sei die Situation aktuell in den Apfelanlagen. «Da in den letzten Wochen infolge der lang anhaltenden Feuchtigkeit eine sehr hohe Schorfinfektionsgefahr bestand, waren trotz Nässe mehrere gezielte Pflanzenschutzbehandlungen unabdingbar.» Gerade in Anlagen mit schmalen Fahrgassen, wo immer in den gleichen Spuren gefahren werden müsse, habe das zu ganz unschönen Bildern geführt. [IMG 2]
Infektionstage mit Feuerbrand
Dass es in seiner Region am vergangenen Wochenende auf diesen vorher schon vernässten Böden noch einmal über 50 Liter Regen gab, habe die Situation noch zusätzlich verschärft. Unpassend dazu habe es in den vergangenen Tagen noch Feuerbrandinfektionstage gegeben, die weitere Schutzmassnahmen und somit Durchfahrten erforderten.
Hagelzüge in Luzern
«Trotz der sehr schwierigen Verhältnisse ist es nun entscheidend, den Schutz gegen Schorf aufrechtzuerhalten», betont Obstbauberaterin Aurelia Jud vom BBZN Hohenrain LU. Neben den hohen Niederschlagsmengen, welche die Schutzbeläge schnell wieder abwaschen würden, sei auch der schnelle Blattzuwachs zu berücksichtigen. Die aktuelle Situation zeige einmal mehr, wie wichtig die abstoppenden Pflanzenschutzmittel für den Obstbau seien. Glücklicherweise hätten die Hagelzüge, welche letzte Woche über den Kanton Luzern zogen, zu keinen grösseren Schäden geführt.