Die Kirschenernte ist voll im Gange, bei den Äpfeln, Birnen und Zwetschgen dauert es noch ein wenig. Nach entsprechen-den Erhebungen schätzt der Schweizer Obstverband (SOV) die in den Markt gelangenden Mengen inländischer Kirschen auf 2180 Tonnen. Das Meiste davon (1007 Tonnen) werden in der mittleren Klasse 28+ erwartet, mit 1086 Tonnen auf die Klasse 24+ und 87 Tonnen auf die Klasse 22+.
Jetzt die grössten Mengen
«Die vier Wochen mit den grössten Kirschenmengen werden ab dem 22. Juni erwartet», sagt Beatrice Rüttimann, Pressesprecherin beim Schweizer Obstverband. Trotz dem milden Winter starteten die Kirschbäume gut und früh in den Frühling. Dann allerdings spielte das Wetter nicht mehr so mit. Der Frost Ende März und Anfang April habe den Blüten und Knospen da und dort zugesetzt. «Trotzdem kann die zu erwartende Menge als gut bezeichnet werden», hält Rüttimann fest. Die Ernte liege um zwei Prozent über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre (inkl. Frostjahr 2017), allerdings um 19 % tiefer als im letzten Jahr (2685 Tonnen). «Alle Kirschensorten haben einen eher guten Behang ausser Kordia und Merchant, die unter dem Frost gelitten haben», sagt die SOV-Medienvertreterin.
Beim Kernobst und bei den Zwetschgen wurde noch keine Schätzung gemacht. «Wir gehen jedoch von guten Erntemengen aus», so Rüttimann. Sicher habe der Frost Ende März und Anfang April den Blüten und Knospen da und dort zugesetzt – vor allem in der Ostschweiz. «Trotzdem kann die zu erwartende Menge als gut bezeichnet werden. Die Ertragsschätzung für Kernobst wird Anfang August veröffentlicht», hält sie fest.
Normale Lagerbestände
Die Lagerbestände beim Kernobst lagen Ende Mai bei12 050 Tonnen, dies sei vergleichbar mit den Jahren 2013, 2014 und 2016. «Obwohl das Sortiment kleiner ist, wird diese verfügbare Menge den Bedarf bis Ende Juli decken können», sagt Beatrice Rüttimann. Den Hauptteil des Lagerbestandes mache die Sorte Gala mit 4690 Tonnen aus, gefolgt von Golden Delicous (4195 t), vor Braeburn (638 t) und Jonagold 554 Tonnen. «Angesichts des begrenzten Sortiments und der starken Nachfrage nach Äpfeln der Klasse II und Bio-Äpfeln wurde am 15. April eine Importquote von 2500 Tonnen gewährt», sagt sie. Am 2. Juni war diese Quote zu mehr als 90 % ausgeschöpft. Da die Nachfrage nach Sorten der Klasse II, Bio- und Premiumsorten nach wie vor hoch sei, stimmte das Produktzentrum (PZ) Tafelkernobst, die freie Phase vom 4. Juli auf den 14. Juni vorzuverlegen, zu.
Einzelne Rodungen wegen Krankheiten
Aber nicht nur der Frost setzte in einigen Regionen dem Obstbau zu, auch die Bakterienkrankheit, der Feuerbrand, ist in gewissen Regionen immer wieder ein Thema: «Bis jetzt wurde dieses Jahr ein kleiner Befall in den Kantonen St. Gallen, Thurgau, Zürich, Luzern, Graubünden und Wallis festgestellt», sagt Beatrice Rüttimann. Beim Kernobst trat zudem ein lokaler Blütenbefall auf. Auch gab es einzelne Rodungen bei den Birnen im Kanton St. Gallen.
Deswegen applizierten einige Obstbauern während der Blüte, gemäss der Feuerbrandblüteninfektionsprognose, bewilligte und spezifische Pflanzenschutzmittel gegen Feuerbrand. Damit man die Krankheit auch in Zukunft im Griff habe, sei eine konsequente Überwachung der Kernobstanlage wichtig, damit es zu keiner Epidemie kommen kann.