Der diesjährige Pflanzenschutznachmittag Beeren der Vereinigung Thurgauischer Beerenpflanzer (VTB) fand erstmals online statt. «2020 war bezüglich Schädlinge anspruchsvoll», sagte Vizepräsident Matthias Müller eingangs der Veranstaltung «besonders Läuse und Thripse traten gehäuft auf». Dabei würden die Einschränkungen bei der Wahl der Pflanzenschutzmittel zunehmend ein Problem.

Mit Licht gegen Käfer

Wie den Schädlingen in Beerenkulturen beizukommen ist, war dann auch Thema eines Referats von Bastien Christ von Agro­scope. Ein häufiger Schädling ist der Erdbeersamenlaufkäfer, der an seinem schwarzen Körper und den orange behaarten Beinen zu erkennen ist und sich in einem zweijährigen Zyklus entwickelt.

Schäden an Erdbeeren entstehen dadurch, dass die adulten Käfer nachts die Samen der Erdbeeren fressen. In einem Versuch von Agroscope wurde nun festgestellt, dass der Einsatz von Licht in der Nacht während der Erntezeit die Schäden durch den Erbeerensamenlaufkäfer um zwei Drittel senken kann. Bei einem anderen Versuch wurden Pflanzenschutzmittel gegen Thripse untersucht. Dabei zeigte nur Naturalis eine teilweise Wirksamkeit. Dabei handelt es sich um einen entomopathogenen, das heisst Insekten parasitierenden, Pilz. Dieser ist gegen Thripse jedoch noch nicht bewilligt. «Es scheint notwendig zu sein, kombinierte Strategien zu entwickeln», stellte Christ fest.

Projekt für Sortenprüfung

Bei einem weiteren Versuch mit verschiedenen Mitteln gegen die Kirschessigfliege erwies sich einzig Kalk als teilweise wirksam. Derzeit kein registriertes Pflanzenschutzmittel liegt gegen die Triebspitzengallmücke in Heidelbeeren vor. Sie schädigt die Blütenknospen, was zu Nekrosen und zum Absterben führt. Bisher wurden Probleme in mehreren Kantonen gemeldet.

André Ançay, ebenfalls von Agroscope, stellte ein Sortenprüfungsprojekt für Erdbeeren und Himbeeren vor, das für den Zeitraum 2021–2024 angelegt ist. Dabei soll ein Sortenbeobachtungsnetz für die IP- wie auch für die Bioproduktion eingerichtet werden. «Ziel ist es, die Lagerung je nach Sorte zu optimieren, den Wissenstransfer zu organisieren sowie eine Liste mit Sortenempfehlungen vom Schweizer Obstverband zu erstellen», sagte Ançay.

Dieses Jahr sollen Erdbeer- und Himbeersorten an verschiedenen Standorten in der Schweiz gepflanzt werden, darunter auch am Agroscope-Versuchsbetrieb in Güttingen TG. Diese werden anschliessend vom Forum ­Beeren bewertet. Gute Sorten sollen in der Folge bei Produzenten des Einführungsnetzwerks gepflanzt werden.