Warum ist es so schwierig, effizient gegen die Blattlaus vorzugehen?

Michel Gygax: Das Problem ist, dass die Grüne Pfirsichblattlaus und die Schwarze Bohnenlaus ein unberechenbares, von der Witterung abhängiges Verhalten aufweisen. Zudem ist ihre Biologie besonders herausfordernd: Die aus den Eiern schlüpfende Stammmutter ist virenfrei. Aber adulte Blattläuse, die bei milden Temperaturen überwintern können, sind infiziert und übertragen die Viröse Vergilbung auf das Zuckerrübenfeld schon früh.

Was halten Sie von der Idee, Blühstreifen neben Zuckerrübenfeldern anzulegen, um Nützlinge zu fördern?

Das ist sicher ein guter Ansatz. Blühstreifen fördern Nützlinge schon. Die Frage ist halt, ob die Nützlinge dann die Schädlinge genug regulieren können.

Was können Rübenproduzenten beachten, um dem Blattlausbefall ohne Insektizid vorzubeugen?

In der Theorie gibt es gute Ansätze. Da Blattläuse Viren von Restpflanzen aufnehmen können, ist es sicher wichtig, dass diese Restpflanzen vom Feld entfernt werden. Zudem sollte die Distanz vom einen Rübenfeld zum anderen möglichst gross sein.

Alternative Pflanzenschutzmethoden wie Blühstreifen und Untersaaten belasten die Umwelt weniger und können auch eine gute Wirkung haben. Warum wurde in diesem Bereich noch nicht mehr Forschung betrieben?

Ein Problem von alternativen Methoden ist, dass sie aus Lebewesen bestehen. Das heisst, sie reagieren auch auf klimatische Verhältnisse und können ihre Wirkung verlieren. Wenn das Wetter nicht optimal ist, ist der alternative Wirt auch nicht fit. Im Raps hat sich die Untersaat in gewissen Standorten gegen die Erdflöhe aber bewährt.