Hohe 40 Prozent beträgt der Anteil an pilzwiderstandsfähigen (Piwi) Sorten beim Weinbau im Kanton Luzern. Und 16 Prozent der 55 Betriebe mit einer gesamten Fläche von 85 ha Reben produzieren im Kanton Bioweine. Die Sortenvielfalt ist hoch, angebaut werden 85 verschiedene Sorten, davon sind 55 Prozent Weisse.

Kanton finanziert mit

Der Weinbau habe weiteres Potenzial, und der Kanton setze ja künftig noch mehr auf die Förderung von Spezialkulturen, so mit der geplanten Offensive Spezialkulturen, meinte Rebbaukomissär Beat Felder. An einer von rund siebzig Mitgliedern des Zentralschweizer Weinbauvereins besuchten Veranstaltung wurde letzte Woche auf dem Betrieb des Weinguts Südhang in Eschenbach über Versuche zur Verbesserung der Weinqualität von Piwi-Sorten informiert. Der Kanton habe einen Vertrag mit dem Weinbauzentrum Wädenswil ZH für solche Versuche abgeschlossen und beteiligt sich auch finanziell daran. Im Vordergrund stünden die beiden für die Region vielversprechendsten Piwi-Sorten Souvignier gris und Divico.

Über die Versuche informierte Martin Wiederkehr vom Weinbauzentrum Wädenswil. So werde beim Anbau des Souvignier gris untersucht, wie der Anteil an hefeverfügbarem Stickstoff verbessert werden könne, da dieser ohne Düngung zu gering sei. Vorgeschlagen wurde eine gute Bodenbedeckung, um aus aktiven Böden mehr N aus dem Boden zu mobilisieren, oder aber gleichwohl eine gezielte Düngung mit organischen Mitteln. «Das Problem sollte über den Boden gelöst werden», meinte Wiederkehr.

Neuerungen im Keller

Um die Konsumqualität der Piwi-Weine zu optimieren, werden auch Möglichkeiten bei der Kelterung untersucht. So der Einfluss von Extraktion und unterschiedlicher Maischestandzeiten beim roten Divico. Oder der Einfluss des Gebindes beim weissen Souvignier gris, wenn die Weine im klassischen Edelstahltank oder in den trendigen Keramikkugeln oder im Barrique ausgebaut werden.

Beim Souvignier gris sei die Garführung sehr wichtig, die multifunktionale Sorte könne zu sehr vielfältigen Weinen ausgebaut werden. Und der Divico könne bei entsprechender Kaltmazeration mit offener Standengärung und einem anschliessenden langen Ausbau im Holzfass zu einem neuen Typus eines Schweizer Weines werden. «Das wäre eine interessante Alternative zum Pinot noir.»