Die Verbreitung von Problempflanzen sei zunehmend aktuell. Derzeit gebe es diverse Meldungen von stark verunkrauteten Biodiversitätsförderflächen (BFF), meldete ­kürzlich die Aargauer Kontrollorganisation Agricon. Das Berufkraut, die Ackerkratzdisteln und vereinzelt auch Blacken müssten unbedingt bekämpft werden, damit sie sich nicht weiter ausbreiten. Problematisch seien Flächen, welche sehr spät oder gar nicht geschnitten werden, so in Brachen oder Säumen, erklärt Stellenleiter Raphael Müller. Allerdings gehe es um sehr wenige und sehr kleine Flächen.

Bisher selten Kürzungen

Bei starker Verunkrautung von BFF könne es zu Kürzungen der Direktzahlungen kommen, heisst es bei Agricon. Das komme aber höchst selten vor, und auch Meldungen gebe es sehr wenige, wird seitens Aargauer Abteilung Landwirtschaft beschwichtigt. Zwar werde gemäss Direktzahlungsverordnung beim ökologischen Leistungsnachweis verlangt, dass eine "übermässige" Verunkrautung vermieden wird. In der Praxis gebe es aber bisher kaum solche eindeutigen Fälle oder die Flächen würden von der LN ausgeschlossen.

«Wehret den Anfängen», betont der Luzerner Pflanzenschutzberater Heiri Hebeisen vom BBZN Hohenrain und mahnt zur Bekämpfung von Problemunkräutern. Jetzt sei letzte Gelegenheit, vor der Abblüte vieler Pflanzen wie Berufkraut oder auch Jakobskreuzkraut und Ackerkratzdistel. Wer jetzt noch handle, könne eine weitere Verbreitung über Samen verhindern.

Berufkraut massiv mehr

Vor allem die Bestände mit einjährigem Berufkraut hätten im Kanton Luzern massiv zugenommen, sagt Hebeisen. Dies bestätigt auch Thomas Hufschmid vom LZ Liebegg für den Aargau. So an Strassenrändern, in Weiden, auf Ruderalflächen und extensiv bewirtschafteten Flächen. Auch in Buntbrachen könne das Kraut zu einem Problem werden und zur Aberkennung solcher Flächen führen. Das Berufkraut sei mit der ganzen Wurzel auszureissen, sonst verstärke sich das Wachstum und es werde zur mehrmaligen Blüte angeregt.

Kreuzkraut nur lokal Problem

Nur mehr sehr lokal problematisch sei im Kanton Luzern, vor allem im Entlebuch oder in der Region Kriens, das giftige Jakobs- und Wasserkreuzkraut, sagt Hebeisen. Zunehmend verbreitet sei hingegen das schmalblättrige Greiskraut.

Sorgen bereite auch die Ackerkratzdistel, verbreitet inzwischen auch entlang von Autobahnen, wo die Versamung erleichtert sei. Diese Distelart sei auf Wiesen und Weiden gefürchtet und drohe auch in Gärten und am Waldrand zu einem ernsthaften Problem zu werden. Das veränderte Pflegeregime auch auf nichtlandwirtschaftlichen Flächen habe dies noch verstärkt.

Erdmandelgras melden

Immer mehr breite sich in der Schweiz zudem das Erdmandelgras aus, im Aargau seien aktuell zehn Hektaren Kulturland betroffen, meldet der Bauernverband Aargau im aktuellen Newsletter. Es wird daran erinnert, dass im Aargau, wie auch im Kanton Luzern, seit Anfang Mai eine Meldepflicht für das Erdmandelgras besteht. Die kantonalen Pflanzenschutzstellen helfen bei der Ausarbeitung einer Bekämpfungsstrategie. Vor allem im Kartoffel- und Zuckerrübenanbau sei dieses Unkraut eine Gefahr, wegen der Verbreitung durch Erntemaschinen, und fast keine Distanz sei unüberwindbar, heisst es. Zudem sind die Mandeln im Boden bis zu sechs Jahre keimfähig. Jetzt sollten Felder kontrolliert werden, mahnt Heiri Hebeisen vom Pflanzenschutzdienst. Blütenstände seien abzuzwacken und gleich mit dem Kehricht zu entsorgen.