Im September war der Schaden der adulten Rapserdflöhe vielerorts überschaubar. Dennoch sollte der Raps in der zweiten Oktoberhälfte auf das Auftreten von Rapserdflohlarven kontrolliert werden.

Auf Parzellen mit bereits erfolgter Behandlung kann überprüft werden, ob die Eiablage der Käfer verhindert werden konnte. Blieb die Behandlung bisher aus, macht eine Larvenauszählung Sinn, um das Schadpotenzial abzuschätzen.

Kaum geschlüpfte Larven 

Das Wetter spielte mit und der Einflug der Erdflöhe blieb dieses Jahr auf tiefem Niveau. Nach dem Einflug dauert es ca. zehn bis 15 Tage, bis die Weibchen mit der Eiablage beginnen. Diese kann bei milden Temperaturen bis tief in den Winter erfolgen. Bis zum Schlüpfen der Larven muss eine Temperatursumme von 200 Gradtage mit einem Tagesdurchschnitt von 4 °C erreicht werden.

Im Gegensatz zum warmen letzten Jahr dauert es heuer länger, bis diese Temperatursumme erreicht wird. Zum jetzigen Zeitpunkt dürften kaum Larven geschlüpft und in den Pflanzen zu finden sein.

Je wärmer, desto schneller die Entwicklung

Die geschlüpften Larven kriechen aus dem Boden und bohren sich in die Blattstiele, wo sie sich entwickeln. Auch hier gilt: Je wärmer, desto schneller läuft die Entwicklung ab. Ausgewachsene Larven wandern vom Blattstiel in Richtung Stängel. Geschieht dies aufgrund der schnellen Larvenentwicklung bereits im Spätherbst, erreichen die Larven den Vegetationskegel eher, da dieser im Rosettenstadium noch am Boden ist.

Begeben sich die Larven erst gegen Ende Winter in Richtung Stängel, kann der Raps dem Schädling mit einsetzendem Längenwachstum «davonwachsen». Das Schadpotenzial der Larven hängt also stark vom Temperaturverlauf im Herbst ab.

Mit der Berlèse-Methode den Befall schätzen

Ein Larvenbefall im Feld ist an den weisslich bis bräunlich verfärbten Frassgängen an den Blattstielen zu erkennen. Bricht man den Stängel an dieser Stelle auf, findet sich häufig die ein bis zwei Millimeter kleine Erdflohlarve mit weissem Körper und braunem Kopf darin. Weisen sieben von zehn Pflanzen mindestens eine Larve auf, ist die Bekämpfungsschwelle überschritten.

Einfacher geht es mit der Berlèse-Methode. Im Feld werden dafür 25 Pflanzen ausgerissen. Wurzeln und Blätter werden abgeschnitten, sodass nur noch die Blattstängel übrig bleiben.

Die Pflanzen werden an einem warmen und trockenen Ort auf ein Gitter über einem Becken gelegt, damit sie nach sieben bis zehn Tagen komplett dürr sind. Die aus den Pflanzen flüchtenden Larven fallen in das mit Seifenwasser gefüllte Becken. Die Bekämpfungsschwelle liegt hier bei zwei bis fünf Larven pro Pflanze.

Wann ist die Schadschwelle in meinem Feld erreicht?

Besteht der Bestand Mitte Oktober mehrheitlich aus kleinen Pflanzen, ist eine Behandlung bei zwei Larven pro Pflanze angezeigt. Grosse Pflanzen mit kräftigen Pfahlwurzeln können hingegen bis zu fünf Larven aufweisen und kommen ohne bedeutende Schäden durch den Winter.

Ist eine Insektizidbehandlung angezeigt, kann diese bis zum 14. November durchgeführt werden, dazu ist jedoch in jedem Fall eine Sonderbewilligung nötig.