«In den letzten Wintern haben wir erlebt, wie der Frost ausblieb», sagte Nico Heimstätter, Projektleiter an der Swiss Future Farm SFF letzte Woche am Farmtag in Tänikon TG. «Es ist damit zu rechnen, dass die winterliche Strukturbereinigung des Bodens immer häufiger reduziert abläuft und es in 10 – 20 Zentimeter Tiefe vermehrt zu Sohlenbildung kommt». Dazu kämen zunehmend Wetterextreme mit längeren Trockenphasen und selteneren, aber dafür heftigeren Niederschlägen. Besonders für den Raps, der als Pfahlwurzler Mühe hat mit Bodenverdichtungen und Staunässe, sind solche Bedingungen erschwerend.
Die Wurzel zum Wachstum anregen
Aus diesem Grund wird an der SFF nun untersucht, wie der Ertrag von Winterraps mit gezielter Tiefendüngung und Bodenlockerung gefördert werden kann. Anders als bei der herkömmlichen breitflächigen Düngung sollen dabei die Nährstoffe gezielt in tieferen Schichten platziert werden, wo es weniger trocken ist. Dadurch wird die Wurzel stärker zum Wachstum angeregt, was eine tiefreichende Verwurzelung fördert und wiederum der Pflanzengesundheit zu Gute kommt. Besonders wichtig: Da die wenig mobilen Nährstoffe Kalium und Phosphor auf Grund von Konzentrationsunterschieden zur Pflanze gelangen, können sie in feuchteren Bodenschichten in Wurzelnähe besser aufgenommen werden.
Bodenbearbeitung mit Smart Farming
Beim neu lancierten Versuch wird nun die Tiefendüngung zwischen zwei Saatreihen mit breitflächiger Düngung verglichen. Dazu werden Streifen von 15 Meter Breite angelegt. Bei der Tiefendüngung mit Triple Super wurde zunächst eine Grunddüngung mit der Kombination von Düngerfronttank und Grubber mit Düngerverteiler ausgebracht. Anschliessend wurde die Sorte Tempo gesät. Zur Anwendung kam die Drillsämaschine, wobei eine Tiefe von 1 – 2 cm, ein Reihenabstand von 15 cm und eine Saatdichte von 50 Pflanzen pro m2 gewählt wurde. Zum Einsatz kam zudem der dreibalkige Grubber Terrano 3 FX von Horsch, der mit einer 40mm breiten Lockerungsschare ausgestattet ist.Dieser ermöglicht es, nur diejenigen Bereiche zu bearbeiten, auf denen im Nachhinein der Raps gepflanzt wird.Diese Form der Bodenbearbeitung nennt sich Strip-Till. Voraussetzung dafür ist ein automatisches Lenksystem mit einem RTK-Signal und einer Genauigkeit von ± 2 cm, welches ermöglicht, dass das Saatgut exakt auf dem gelockerten Streifen abgelegt werden kann. Mit der Maschine lässt sich im selben Arbeitsgang auch ein Düngerdepot in tiefere Bodenschichten ablegen, wobei sich die Ablagetiefe je nach Trockenheitsverhältnissen variieren lässt. Frühere Versuche haben gezeigt, dass die Ablage in einem trockenen Jahr möglichst tief erfolgen sollte. Wurde die Rapswurzel in die Tiefe gelockt, konnte eine tiefere Durchwurzelung erreicht werden. Bei feuchten und kühlen Verhältnissen erwiesen sich flach gesäte Bestände hingegen als vitaler.
Trockenheitstoleranz von Raps steigern
Der neu gestartete Versuch in Tänikon läuft über drei Jahre, erste Ergebnisse sind im kommenden Frühling zu erwarten. «Ziel ist es, ein modernes Verfahren zu testen, um nährstoffarme und tiefere Bodenschichten aufzudüngen und die Trockenheitstoleranz vom Raps zu steigern», sagte Nico Helmstetter.