Bei strahlendem Spätsommerwetter fanden sich am Profi-Morgen Ackerbau vom 4. September am Strickhof um die hundert Teilnehmende ein, um sich bei den Fachleuten über aktuelle Trends zu informieren. Auf den Feldern des Strickhof wurden verschiedene Methoden miteinander verglichen, nebst konventionellen auch solche, die im Sinne der agrarpolitischen Stossrichtung möglichst ohne Herbizide auskommen.
Herbizide ersetzen
So widmeten sich Martin Bertschi und Manuel Peter bei der Flurbegehung der Fragestellung, unter welchen Bedingungen ein herbizid- und pflugloser Anbau von Mais und Sonnenblumen machbar ist. Dabei zeigten sie den Teilnehmenden ein Maisfeld mit verschiedenen Anbaumethoden nebeneinander, die sie miteinander verglichen:
Konventionell: Dabei zeigte sich nicht überraschend, dass die konventionelle Kombination aus Pflug und Herbizid das sicherste und einfachste, jedoch auch das teuerste Verfahren ist. Bodenerwärmung und Jugendentwicklung verlaufen hier schneller.
Mechanische Bekämpfung: «Mechanische Unkrautbekämpfung im Anschluss an den Pflugeinsatz ist gut möglich, jedoch je nach Wetter und Unkrautdruck aufwendig und teuer», sagte Bertschi. Wirtschaftlich gesehen seien trotz Ressourceneffizienz-Beiträgen (REB) von Fr. 250.–/ha etwa zehn Dezitonnen Mehrertrag gegenüber der konventionellen Methode mit Herbizid nötig.
Streifenfrässaat: Diese ist laut den beiden Fachleuten eine bewährte Alternative zum Pflug und gilt als bodenschonend. Sie kommt jedoch nicht ohne den Einsatz von Herbiziden aus. Zudem ist eine mechanische Unkrautbekämpfung kaum möglich. Pro Hektare gibt es einen REB-Beitrag von 200 Franken für den bodenschonenden Anbau.
Kombination aus pfluglosen und herbizidfreien Methoden: Diese gilt im Anschluss an eine Kunstwiese als Herausforderung. Die Schälfräse kann Glyphosate teilweise ersetzen. Da nach einer mehrjährigen Kunstwiese zwei Fräsdurchgänge im Abstand von zwei Wochen nötig sind, verliert man vor der Saat allerdings wertvolle Zeit. Zu den 150 Franken REB-Beiträgen für den Pflugverzicht kommen 250 Franken für den herbizidfreien Anbau und ausserdem 200 Franken für die Kombination beider Verfahren. Wirtschaftlich gesehen, wenn die Ressourceneffizienzbeiträge von total 600 Franken miteinbezogen werden, sind Mindererträge in der Höhe von bis 30 dt gegenüber der konventionellen Methode tolerierbar.
Zu beachten ist allerdings, dass Saatgutablage, Jugendentwicklung sowie mechanische Unkrautregulierung in diesem Pfluglosverfahren anspruchsvoller sind. Zudem sollte man bei mechanischer Unkrautbekämpfung nicht zu früh säen, denn der Boden sollte dazu genügend warm sein, damit die Anzahl nötiger Hackdurchgänge möglichst tief gehalten werden kann.
Ertrag ist massgebend
Als weiteres Beispiel für einen herbizidfreien Anbau stellten Martin Bertschi und Manuel Peter Untersaatversuche beim Anbau von Sonnenblumen vor. Wie sich dabei gezeigt hat, kann eine Untersaat mit einer Leguminosenmischung die Sonnenblumen zumindest nach einem Pflugeinsatz gut vor Unkraut schützen. Allerdings stellt eine Untersaat immer eine Konkurrenz dar, weshalb grundsätzlich mit tieferen Erträgen gerechnet werden muss. Dies ist besonders dann der Fall, wenn der Boden zu trocken ist oder wenn die Untersaat gleichzeitig gesät wird. Daher spielen auch die Witterungsverhältnisse eine Rolle. Eine Untersaat kann aber auch dann interessant sein, wenn diese nach der Ernte den Boden bedeckt, weiterhin Unkraut unterdrückt und vielleicht sogar noch genutzt werden könnte.
Zunehmend ein Thema
Eine Untersaat respektive der Herbizidverzicht bringt einen REB-Beitrag von 250 Franken pro Hektare. Pfluglos wären hier ebenfalls REB von Fr. 600.–/ha möglich. Die Kosten für das Saatgut gleichen die Beiträge bei Anwendung des Pfluges aus und man braucht kein Vorlaufherbizid. «Wirtschaftlich massgebend ist aber schlussendlich der Ertrag der Sonnenblumen», betonte Manuel Peter.
«Richtet man den Blick auf die Zukunft, lohnt sich die Auseinandersetzung mit dem pflug- und herbizidlosen Anbau», stellte Martin Bertschi fest. «Es ist zwar nicht bekannt, was in zehn Jahren ist, aber mit einem Verbot von Glyphosat ist über kurz oder lang zu rechnen, und dann müssen Alternativen her».
Schälfräse bzw. Geohobel
Zur Vorbereitung eines Saatbetts kann anstelle eines Pfluges auch eine Schälfräse zur Anwendung kommen. Ähnlich ist ein Geohobel, dieser hat jedoch statt Messer eine Art Herzscharen. Das Verfahren mit Schälfräse bzw. Geohobel bearbeitet den Boden zwar intensiv, aber nur oberflächlich, wobei nur die oberste Schicht des Bodens von etwa 5 bis 6 cm erfasst wird. Aus diesem Grund eignet es sich auch bei schweren Böden. Die Kunstwiese als Vorkultur von Mais beispielsweise wird zerkleinert und als Mulch liegengelassen. «Dabei wird das Gras in der Mitte der Wurzel durchschnitten», erklärte Manuel Peter vom Strickhof am Profi-Morgen Ackerbau. «Bei einer Gründüngung reicht einmaliges Hacken. Bei einer Kunstwiese, besonders bei hartnäckigem Grasbewuchs, wie man es etwa bei Raigras kennt, braucht es jedoch einen zweiten Durchgang.»
Wichtig ist, so Peter, dass der Boden möglichst eben ist. So hat die Schälfräse bereits bei Fahrspuren Mühe alles zu erfassen. Das Verfahren beseitigt nicht nur Unkraut, sondern schont auch das Kapillarsystem im Untergrund des Bodens und zeigt nach ein paar Jahren Anwendung eine bessere Wasserversorgung. Zudem ersetzt es den Einsatz von Herbiziden. Für ein zweimaliges Fräsen durch ein Lohnunternehmen muss etwa mit 320 Franken pro Hektare gerechnet werden. Da die Bodenbearbeitung mit der Schälfräse als Mulchsaat gilt, stehen Ressourceneffizienzbeiträgen (REB) in der Höhe von 150 Franken zu. stü