Nachdem das Projekt Pflanzenschutzoptimierung mit Precision Farming (Pflopf) 2018 gestartet war, befindet es sich nun in der Umsetzungphase. «Jetzt sind wir soweit, dass die Massnahmen umgesetzt und erste Erfahrungen gemacht werden können», sagte Christian Eggenberger, Beratungsleiter am BBZ Arenenberg und Vorsitzender der Projektträgerschaft am Dienstag an einer Medienorientierung. Diese fand bei Marius Frei im thurgauischen Warth statt, einem der insgesamt 60 Betriebe, die beim Projekt «Pflopf» (siehe Kasten) teilnehmen.

Nützliche Prognosen

Der Fokus der Veranstaltung, an der eine Zwischenbilanz gezogen wurde, lag beim Ackerbau. Bei diesem werden im Rahmen von Pflopf Verfahren wie digitale Warnsysteme und Prognosemodelle, GPS-gesteuerte Lenkysteme sowie kamera- und sensorgesteuerte mechanische Lenksysteme eingesetzt. «Die digitalen Technologien haben ein grosses Potenzial, den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu reduzieren», hielt Christian Eggenberger fest. Es wurden verschiedene konkrete Massnahmen vorgestellt:

GPS-Lenksysteme: Marius Frei nutzt bereits beim Säen ein GPS-Lenksystem. Dieses ist nicht nur Grundlage für die präzise Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln, sondern auch für die mechanische Unkrautbekämpfung. Bei den Zuckerrüben beispielsweise erlauben es die GPS-gesteuerten Geräte, präzise über der Pflanzreihe zu spritzen, wo nicht gehackt wird. Damit können bis zu 70 Prozent der Herbizidmenge eingespart werden. «Es geht darum, die verschiedenen Massnahmen, die zur Verfügung stehen, möglichst optimal einzusetzen», sagte Frei.

Befallsrisiko.ch: Eigens für «Pflopf» entwickelt wurde das elektronische Warnsystem www.befallsrisiko.ch. Die Plattform liefert einen Überblick über die Krankheits- und Schädlingssituation auf lokaler und regionaler Ebene, wobei aktuelle Wetterdaten mit einbezogen werden. Mit parzellenspezifischen Angaben lässt sich eine Risikoeinschätzung für ein bestimmtes Feld erstellen. «Dank diesen Empfehlungen kann zum richtigen Zeitpunkt die richtige Behandlung gewählt werden», hielt «Pflopf»-Berater Hermann Brenner fest. «Damit können unnötige Behandlungen vermieden werden.»

Phytopre: Das Prognosemodell «Phytopre» dient der Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln. Bei dieser handelt es sich um eine gefürchtete Pilzkrankheit, die im Kartoffelbau innert kurzer Zeit zum Totalausfall führen kann. «Phytopre», das bereits seit 1993 aktiv ist, hilft den Landwirten, das Infektionsrisiko einzuschätzen, indem es die aktuelle Befallsssituation, Wetterdaten und parzellenspezifische Daten berücksichtigt. Dies ermöglicht die Wahl des richtigen Spritzstarts und damit einen frühzeitigen Schutz der Kartoffeln. David Böhni, Pflanzenbauberater am BBZ Arenenberg betonte den Nutzen des Prognosemodells «Die Ausbreitung des Pilzes ist schwieriger als das Vorbeugen.» Zudem trage das Programm dazu bei, Pflanzenschutzmittel einzusparen.

Teilnahmeziele erreicht

«Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit», bilanzierte Ueli Bleiker, Chef des Thurgauer Landwirtschaftsamts. Auch Christian Eggenberger zeigte sich mit dem aktuellen Stand von «Pflopf» zufrieden: «Die Teilnahmeziele konnten quantitativ wie auch qualitativ erreicht werden». Als nächstes werde ein Monitoring zur Wirkungskontrolle der Massnahmen eingeführt. Auch sei die Weiterbildung der teilnehmenden Betriebe sowie ein Austausch untereinander geplant. Ausserdem stünden weitere Massnahmen in Aussicht, insbesondere im Bereich Robotik.