«Ich finde es eine tolle Idee von Rebekka und Roger Angst, ein Feld mit Bohnen anzupflanzen und alle Leute im Dorf einzuladen, zu pflücken so viel wie sie wollen», erzählt Ruth Angst auf dem 40 Aren grossen Feld im Dorf. Sie sei nicht verwandt mit der Bauernfamilie Angst, betont sie. «Aber hier in Lengnau heissen viele Angst», erklärt sie. Die Bohnen seien fein und deshalb sei sie schon zum vierten Mal hier und pflücke.

Ein Kilo Bohnen für Fr. 2.50 selber pflücken

Am Feldrand stehen ein Tisch und eine Bank und ein Plakat verkündet «Ab jetzt frische Bohnen selber pflücken», und weiter «Ein frei wählbarer Betrag darf ins Kässeli gelegt werden» und das entsprechende Kässeli ist an einem Holzgestell daneben ­angeschraubt. «Anhaltspunkt Fr. 2.50 pro Kilo», seht noch da und «Vielen Dank und viel Spass Rebi und Roger Angst», lautet die kurze Gebrauchsanweisung an die Bevölkerung im hübschen Dorf im aargauischen Surbtal.

«Das ist eine Superidee»

Im Interview erzählt der Jungbauer, der kürzlich zusammen mit seiner Frau Rebekka den Hof «Angst» an der Degermoosstrasse von seinen Eltern übernommen hat, wie die Idee für das Bohnenfeld entstand. Im Frühjahr pflanzte er Erbsen im Anbauvertrag auf der Parzelle und schon damals hätten ihn Leute gefragt, ob sie Erbsen für sich pflücken dürfen. Darum habe er anstatt einer Gründüngung sich für Bohnen entschieden, welche die Leute im Dorf pflücken können. «Die Leute im Dorf finden das eine Superidee», erzählt er. «Und damit mache ich Werbung für mich und auch die Landwirtschaft», erklärt der Jungbauer, welcher auf 32 Hektaren Ackerbau betreibt, 200 Muni mästet und zusammen mit seinem Partner Rinaldo Jappert das Lohnunternehmen «Häckselteam» betreibt.

Eventuell auch wieder 2021

Ende September pflücken noch viele Leute Bohnen. «Ich werde sehen, ob mir die Rechnung aufgehen wird», sagt Roger Angst. Wenn er seine Kosten decken könne, werde er nächstes Jahr wieder ein Selbstpflückfeld im Dorf anlegen. «Bisher sieht es gut aus» schätzt er die Lage ein.