Ende September gehen die Rübenmäuse der Genossenschaft Rübenumschlag Mittelland wieder in den Einsatz und verladen die Zuckerrüben vom Feld in die Traktorenkipper und Lastwagen. Noch vor dem Start der neuen Kampagne hat die Genossenschaft ihre Generalversammlung durchgeführt.
Zwei eigene Rübenmäuse
Präsident Reto Frei schaute auf eine gelungene Kampagne 2020 zurück, die trotz grosser Erntemenge noch vor Weihnachten abgeschlossen werden konnte. Während 118 Tagen wurden gut 130 000 Tonnen Zuckerrüben verladen. Davon ging zum ersten Mal rund 7000 Tonnen aus dem Gebiet Siggenthal per Strassentransport in die Fabrik. Der eigene LKW war auch für Externe unterwegs und dadurch gut ausgelastet. Im Hinblick auf die Strassentransporte und zur Vereinfachung der Organisation war die Genossenschaft in der vergangenen Saison erstmals mit zwei eigenen Rübenmäusen an der Arbeit. Gemäss Reto Frei hat sich das bewährt.
An der Generalversammlung wurde Heinz Renold aus Hausen einstimmig als neuer Rechnungsrevisor für den zurücktretenden Jakob Salm gewählt. Auch die übrigen Traktanden gaben wenig zu diskutieren. Reto Frei erinnerte an die informative und aktuelle Webseite der Organisation.
Umschlag für Produzenten
Die Genossenschaft Rübenumschlag Mittelland mit rund 320 Mitgliedern organisiert Verlad und Transport der Rüben ab Feld in die Zuckerfabriken, grösstenteils nach Frauenfeld, in diesem Jahr aber auch vermehrt nach Aarberg. Denn in der Westschweiz hat die Viröse Vergilbung erneut Schaden angerichtet, während die meisten Rübenfelder im Mittelland verschont geblieben sind. Mit gesundem Blattwerk allein ist es aber noch nicht getan: Schwierige Wachstumsbedingungen und fehlender Sonnenschein lassen auch im östlichen Teil der Schweiz keine grossartige Rübenernte erwarten.
Die Probegrabungen von Schweizer Zucker vom 27. August zeigen in der Region Ost einen Rübenertrag von rund 61,8 Tonnen pro Hektare bei einem Zuckergehalt von 15,3 Prozent. Das Fünfjahresmittel beträgt 71,9 Tonnen Ertrag und 16,1 Prozent Zucker. «Aufgrund der grossen Unterschiede zwischen den einzelnen Parzellen bleibt eine Einschätzung der durchschnittlichen Erträge aber sehr schwierig», kommentiert die Zuckerfabrik diese Zahlen. Reto Frei rechnet im Einzugsgebiet des Rübenumschlags Mittelland mit etwas besseren, nämlich immerhin durchschnittlichen Erträgen, aber ebenfalls mit tiefen Zuckergehalten. Die Stimmung unter den Zuckerrübenpflanzern in der Region sei nicht euphorisch, aber stabil, so die Einschätzung von Reto Frei, einer von zwei Bio-Zuckerrübenproduzenten im Aargau. Solange es die Einzelkulturbeiträge gebe, seien Zuckerrüben zwar eine intensive, aber auch lohnende Kultur.
1200 Hektaren
Dieses Jahr bauen im Aargau 340 Produzentinnen und Produzenten auf gut 1200 Hekta-ren Zuckerrüben an, darunter 4,51 Hektaren Bio, gibt Landwirtschaft Aargau Auskunft. Das ist leicht mehr als im Vorjahr. Vor 20 Jahren hatte die Zuckerrübenfläche im Aargau 1050 Hektaren betragen, danach stieg sie kontinuierlich an bis zum Höhepunkt von 1330 Hektaren im Jahr 2015 und ging danach wieder etwas zurück, zeigt ein Blick auf die Zahlen des Bundesamtes für Statistik.
Weitere Informationen: www.ruebenumschlag.ch