«Dieses Jahr entwickelte sich die Gemüseproduktion generell sehr stabil.» So umfasste Markus Waber, der Stellvertretende Direktor des Verbands der Schweizer Gemüseproduzenten, die diesjährige Lage der Gemüseproduktion. Die Saison begann angeblich gut, obwohl der Winter verhältnismässig trocken war. Dafür gab es im Frühling teilweise viel Regen, wodurch im Freiland später gesetzt werden konnte. Im Sommer hingegen gab es gegenüber dem Vorjahr weniger heisse und trockene Perioden. Das übliche Sommerloch ist nicht entstanden, weil viele ihre Ferien zu Hause verbracht haben.
Importmenge auf Rekordtief
Der Konsum an hiesigem Gemüse blieb stabil, bis dieser durch das Saisonende vieler Kulturen abnahm. In diesem Jahr hatte die Covid-19-Situation grossen Einfluss auf die Nachfrage nach Schweizer Gemüse. Die Importmenge war im Frühjahr auf einem Rekordtief und blieb es bis ins Sommerende, so Markus Waber weiter. Die Nachfrage nach Schweizer Gemüse verlagerte sich zwangsläufig im Markt in den Detailhandel und in den Direktverkauf, da der Absatzkanal in die Gastronomie wegbrach. «Im Frühjahr konnten beispielsweise alle Schweizer Spargeln über die Direktvermarktung und den Detailhandel abgesetzt werden», berichtet Markus Waber.
Auch grosse Kaliber flossen dieses Jahr Corona-bedingt in den Detailhandel
Markus Waber ist erfreut über das Zusammenspiel von Produktion und Handel in der vergangenen Krisenzeit. «Die Versorgung der Bevölkerung mit frischem Schweizer Gemüse konnte jederzeit gewährleistet werden», so Waber. «Ein schönes Beispiel dafür ist, als sich die Saison des Lagergemüses dem Ende entgegen neigte. Grössere Kaliber sind normalerweise für die Gastronomie vorgesehen. Da diese aber sehr eingeschränkt funktionierte, konnte diese Ware über den Detailhandel verkauft werden.» Teilweise stellten geschlossene Restaurants den Gemüsegärtnern ihr Lokal als Verkaufsmöglichkeit zur Verfügung. Markus Waber rühmt die Arbeit der Gemüsegärtner, welche in diesem Jahr sehr viel geleistet haben. «Ausländische Arbeitskräfte konnten mit einem zusätzlichen Effort in die Schweiz einreisen, aber auch auf das inländische Personal wurde kurzfristig gesetzt – die Solidaritätswelle in der Schweizer Bevölkerung hat uns überwältigt. Die Betriebe können generell auf eine gute Saison zurückblicken», fasst Waber zusammen.
Die Forderungen mit der Marktrealität in Einklang bringen
«Auf politischer Ebene werden uns die anstehenden Initiativen beschäftigen. Die Gemüsegärtner(innen) gehen viele Risiken ein und haben hohe Investitionskosten. Demgegenüber stehen viele Anforderungen von Politik, Handel und Konsumenten. Es wird eine Herausforderung, die gesellschaftlichen Forderungen mit der Marktrealität in Einklang zu bringen», so Markus Waber.