Simon Nyffenegger aus Worben hat seine Erbsenernte letzte Woche abgeschlossen – eine Woche später als im Vorjahr. Die Kultur kam auch drei Wochen später als geplant in den Boden, wie Nyffenegger gegenüber der BauernZeitung berichtet.

Von einer Notreife könne man bei ihm aber nicht sprechen, denn er hatte seine Erbsen bewässert. Normalerweise sät er die Eiweisserbsen zur menschlichen Ernährung Ende März, was sich dieses Jahr bekanntlich als schwierig herausstellte.

Die Kultur ist nicht gut aufgelaufen

Optimal aufgelaufen ist die Leguminose nicht, wie Simon Nyffenegger beobachtet. Er geht davon aus, dass das an den nassen Saatbedingungen des Frühlings liegt. Jetzt rechnet er mit Ernteeinbussen von bis zu 40 Prozent. «Das ist viel, aber ich bin froh, dass überhaupt etwas gewachsen ist», räumt der Landwirt aus dem Seeland ein.

Erbsen sind auf Fusskrankheiten sehr empfindlich. Ein besonders kritischer Zeitpunkt ist die Blüte, während der die Kultur durch Wassermangel Schaden erleiden kann. Der Krankheitsdruck sei allerdings relativ gering gewesen, fasst Nyffenegger zusammen.

Möglichst früh in den Boden

«Erbsen sollten möglichst früh gesät werden, damit sie der Sommertrockenheit nicht ausgesetzt sind», zitiert Hanspeter Lauper vom Lohnunternehmen Landag den Grundsatz aus dem Lehrbuch. Bei Saaten in kalte und nasse Böden reagieren Erbsen sehr empfindlich. Der Anbau in staunassen Böden ist nicht zu empfehlen. «Dieses Jahr sind sie wegen des späten Säens voll in diese Trockenheit reingerutscht», beobachtet der Lohnunternehmer aus Wiler bei Seedorf BE. Erwünschte Durchschnittserträge von 35 bis 45 kg/ha seien dieses Jahr wohl schwierig zu erreichen, meint Lauper.

Lange Anbaupause von sechs Jahren

Sein Lohnunternehmen drosch in den letzten Jahren immer weniger Eiweisserbsen. Er hat eine Erklärung dafür, warum in der Schweiz nicht viel Erbsen angebaut werden.

«Für den Boden ist die Eiweisserbse wertvoll. Die Problematik liegt beim Einhalten der Anbaupause von mindestens sechs Jahren – besser noch wären acht Jahre», weiss der Lohnunternehmer. «Ist die Leguminose zu oft in der Fruchtfolge, spürt man das früher oder später in Form einer Ertragsdepression und in der Übertragung von Krankheiten», so Lauper. Hanspeter Lauper spricht in diesem Zusammenhang auch den Preis an. «Alle sprechen von inländischem Protein, aber im Preis merkt man nicht viel», beobachtet Hanspeter Lauper. «Ein hoher Einzelkulturbeitrag führt nicht zum Ziel», ist Lauper überzeugt.

Probleme mit der Fruchtfolge

Hanspeter Lauper arbeitet in seinem Lohnunternehmen nach den Grundsätzen der konservierenden Landwirtschaft. Dementsprechend sät er viele Gründüngungen, die oftmals eine Erbsenart (Felderbse, Bittererbse etc.) enthalten. Wenn dann die Fruchtfolge auch leguminoselastig wird, «kommt das nicht gut», wie Lauper prognostiziert. Das sei ein weiterer Grund, warum der nachhaltige Erbsenanbau «nicht ganz ohne» sei.

Erbsen sind immer noch eine «low-yield»-Kultur

Im Gegensatz zu Kartoffeln seien Erbsen immer noch eine «low-yield»-Kultur, also eine Kultur, welche wenig Ertrag und Geld pro Hektare abwirft. Hinzu kommt, dass die Leguminose nicht selten schlecht ausfällt, sei es wegen Fuss- und Welkekrankheiten oder des erhöhten Schädlingsdrucks durch den Erbsenwickler oder den Blattrandkäfer beispielsweise. Nicht zu vergessen ist die Spätverunkrautung der Felder, wie Hanspeter Lauper betont.