Im letzten Wochenbericht zur kürzlich beendeten Rübenkampagne 2024 fallen die unterschiedlichen Zuckergehalte der abgelieferten Ware auf: Neben dem langjährigen, SBR-bedingten Muster höherer Gehalte in der Ostschweiz (Werk in Frauenfeld TG) im Vergleich zu den Rüben in Aarberg BE scheinen die deutschen Zuckerrüben deutlich besser abgeschnitten zu haben.

Ihr durchschnittlicher Zuckergehalt lag bei 16,9 Prozent bei konventioneller Ware und 15,6 Prozent bei Bio. Schweizer Rüben wiesen 15,3 respektive 14 Prozent auf. Die Zucker-ag" target="_blank">Schweizer Zucker AG (SZU) fasst in ihrem Kommentar zusammen, 2024 seien in der Schweiz Rüben mit einem durchschnittlichen Zuckergehalt von 14,6 Prozent geerntet worden.

«Sie sind anders»

Sind deutsche Rüben besser als Schweizer? «Nein, sie sind nicht besser. Sie sind anders», hält Luzi Schneider von der Schweizerischen Fachstelle für Zuckerrübenbau fest. «Die aus Deutschland importierten Rüben stammen aus Gebieten mit weniger Niederschlag und den Rüben in der Schweiz hat nach einem schwachen Start im Frühjahr im Sommer die Sonne gefehlt», erklärt er. Hierzulande seien die Rüben zudem stark durch Cercospora befallen worden, was wiederum bei einem Neuaustrieb ein bis zwei Prozent Zucker kosten könne. Davon blieben die deutschen Anbaugebiete – was die Importe in die Schweiz betrifft – offenbar verschont. Das bringt eine höhere Zuckerausbeute pro Tonne Rüben aus Deutschland.

Beim Pflanzenschutz gleichauf

Agronomische Vorteile hätten die deutschen Rübenbauer bis auf das diesjährige Wetter nicht, sagt Luzi Schneider. «Die verwendeten Sorten sind zwar nicht 1:1 dieselben, aber das damit erreichbare Niveau von Zucker und Ertrag ist vergleichbar.» Auch bezüglich Düngung und Pflanzenschutz sei in Deutschland nicht mehr möglich als hierzulande.

Mehr, aber zu wenig Fläche

Man kann für die nächste Anbausaison auf besseres Wetter sowie künftig krankheitsresistentere Sorten hoffen. Für die SZU ist aber klar, dass die tiefen Hektarerträge und der tiefe Zuckergehalt künftig mit einer grösseren Anbaufläche in der Schweiz kompensiert werden müssen. Wie die Firma im Dezember 2024 in ihrem Aktionärsbrief schrieb, rechne man für 2025 mit rund 17'000 ha Rüben-Anbaufläche hierzulande. Die Rekrutierung neuer Pflanzer bzw. die Ausdehnung der Fläche ist also gelungen. Die Zunahme beträgt 300 ha, reiche aber nicht aus. «Das Ziel bleiben 20'000 ha in der Schweiz.»

Politische Lösung naht

Was die politischen Rahmenbedingungen angeht, zeigt sich die Zucker AG zuversichtlich. Lösungen für die per 2026 auslaufenden politischen Stützungsmassnahmen für den Zuckerrübenanbau zeichneten sich bereits ab, und die Lebensmittelindustrie biete Hand für eine Kompromisslösung beim Grenzschutz. Ausserdem arbeite man zusammen mit dem Schweizer Bauernverband «mit aller Kraft» daran, dass die Einzelkulturbeiträge trotz den Sparmassnahmen des Bundes in der bisherigen Höhe bleiben.