Für Kartoffelproduzenten hat die Agroline (Fenaco-Pflanzenschutz und UFA-Samen und Nützlinge) im vergangenen Jahr 32 neue Sortenblätter für Kartoffeln kreiert. Diese präsentierte Thomas Kämpfer, Agroline-Berater, am Fenaco-Wintervortrag zu den Kartoffeln.
Auf einer A4-Seite sind alle für einen Kartoffelproduzenten relevanten Informationen zu finden: Sorteneigenschaften, Krankheiten, Pflanzenschutz, Düngungsanspruch, Anfälligkeit auf Schorf, Virusübertragung, Lagereigenschaften sowie auch die benötigte Setzknollenanzahl pro Hektare. Die Blätter sind auf der Agroline-Website zu finden.
Crop-Zone Technologie
Auch die Krautvernichtung sprach Thomas Kämpfer an. Er berichtete, dass die Agroline im kommenden Herbst zwei besondere Maschinen zur Verfügung haben wird. Es sind elektrische Krautvernichter von der Firma Crop-Zone. Diese können sowohl für die Unkrautbekämpfung als auch für das Abbrennen der Kartoffelstauden eingesetzt werden. Das Verfahren kombiniert ungiftige Flüssigkeit mit elektrische Maschinen mit Niederspannungsstrom.
Salzlösung steigert die Leitfähigkeit
Konkret wird vorne am Traktor eine Feldspritze montiert, die eine leichte Salzlösung auf die Pflanzen spritzt. «Das macht die Pflanzen zehnmal leitfähiger», wie Crop-Zone-Chef Dirk Vandenhirtz in einem Video erklärt.
Hinten am Traktor befindet sich eine elektrische Applikationseinheit mit Generator. Über Wechselrichter wird die Niederspannung auf den Applikationsrahmen übertragen.
Dieser sieht aus wie ein Gitter und wird über die Pflanzen gezogen. Der Strom bringt die Pflanzen zum Absterben.
Interessierte Produzenten gesucht
Die Agroline sucht nun Produzenten, die an einem Einsatz der Methode auf ihrem Betrieb interessiert wären.
Wie weiter ohne Reglone?
Mit der Krautvernichtung fuhr auch Hansjörg Meier, Pflanzenschutzberater Agroline, fort. Bei ihm ging es aber mehr umdie chemischen Strategien.
Er sprach direkt die auslaufende Frist für das bekannte, wirksame Mittel Reglone an. Dieses ist im Handel bereits nicht mehr erhältlich und die Aufbrauchfrist läuft bis am 1. Juli 2022.
Firebird Plus hat die beste Wirkung
Auf der Suche nach Alternativen hat der Berater auf seinem eigenen Betrieb Versuche gemacht mit drei verschiedenen Abbrennmitteln in fünf Verfahren. Er riet den Kartoffelproduzenten bei starken Stauden, das Kraut zuerst zu schlegeln und erst danach ein Abbrennmittel zu applizieren. Das Fazit aus seinen Versuchen war:
- Firebird Plus hat die beste Wirkung auf die Blätter.
- Zugabe von Öl verbessert und beschleunigt die Wirkung (Achtung: Nur Genol Plant ist zugelassen.).
- Falls zwei Behandlungen nötig sind, dazwischen sieben Tage warten, damit sich Blätter zusammenrollen und man die Stängel erreicht.
- Siplant und Natrel wirken schlechter als Spotlight Plus und Firebird Plus.
- Alle Abbrennmittel brauchen viel Licht, um gut zu wirken.
- In Zukunft mehr Zeit einrechnen vom Abbrennen bis zur Schalenfestigkeit.
- Achtung, Kaliber beachten: nicht zu spät abbrennen, damit die Kartoffeln nicht zu gross werden!
Phosphordüngung für Knollenansatz und Stärkegehalt
Walter von Flüe, Düngungsberater bei Landor, sprach über die Phosphordüngung für den Kartoffelbau. Phosphor ist bei Pflanzen für das Wurzelwachstum sehr wichtig. Er verbessert die Nährstoff- und Wasseraufnahme und wirkt sich auf den Knollenansatz und das Knollenwachstum aus.
Phosphor beeinflusst den Stärkegehalt, die Schalenqualität und die Haltbarkeit im Lager positiv.
Pflanzensaftanalyse zeigt wo der Schuh drückt
«Phosphormangel erkennt man nicht so gut», sagte Walter von Flüe. Oft wachsen die Kartoffeln einfach nicht so gut, aber die Pflanzen zeigen keine Merkmale wie beispielsweise der Mais.
Daher empfiehlt der Berater, eine Pflanzensaftanalyse zu machen, «damit man erkennt, wo es klemmt». In 50 Prozent der Fälle sei es ein Phosphormangel.
Vor die Füsse legen
Damit der Phosphor für die Pflanzen verfügbar ist, müssen viele Faktoren stimmen. So auch die Bodentemperatur. Erst bei 21°C ist der Phosphor voll verfügbar. Dies sei oft bei Frühkartoffeln oder beim All-in-one-Setzverfahren ein Problem.
Kartoffelwurzeln können nur den Phosphor aufnehmen, der sich in der Nähe der Wurzeln befindet. Daher empfiehlt Walter von Flüe, Volldünger einzusetzen, weil so mehr Körner verteilt werden. Zudem seien auch die Mikrogranulatdünger für die Unterfussdüngung eine gute Sache, die neuere Setzmaschinen direkt unter den Knollen ablegen. Auch Flüssig-Blattdünger steigern die Knollenanlage und Knollengrösse.
Keimwachstum verhindern
Damit Kartoffeln lange gelagert werden können, sind eine ideale Temperatur zwischen 4 und 7°C sowie eine gute Lüftung entscheidend, um den Einsatz von Keimhemmungsmitteln zu minimieren. Zwischen den Kartoffelsorten bestehen grosse Unterschiede bezüglich der natürlichen Keimruhe. Die Berater stellten drei Keimhemmungsmittel vor.