Längst gibt es nicht nur abfrierende, winterharte oder fruchtfolgeneutrale Mischungen, sondern auch Gemenge zum Verfüttern oder als Vorkultur für Zuckerrüben oder Kartoffeln, die Nematoden bekämpfen sollen oder die den Humusaufbau fördern. 60 Gründüngungsarten und -sorten präsentierten auf dem Saatstaffelungsversuch Strickhofberater Hanspeter Hug zusammen mit UFA-Samen-Mitarbeitern.

Rezeptur gegen Wetter und Boden

Dieses Jahr hatte wohl der fehlende Niederschlag beziehungsweise die Wärme am meisten Einfluss auf die Auflaufgeschwindigkeit und Wuchsfreudigkeit – was Hug zur Aussage verleitete, Boden, Bodenbearbeitung, Nährstoffangebot und Wetter seien für das Gelingen einer Gründüngung entscheidender als die Rezeptur.

Säen oder streuen?

Es sei ganz einfach: «Dünger streut man, Samen sät man.» Je exakter die Saat in die Erde abgelegt werde, desto schneller und gleichmässiger laufe sie auf. «Das ist mit einem Düngerstreuer, einer Drohne oder Säwalze nicht gegeben. Flache Drillsaat ist das Beste», sagte Hanspeter Hug und weiter: «Lieber zehn bis 15 Prozent weniger säen, dafür exakt eggen und säen.» So hätte man bei einer pfluglosen oder herbizidlosen Folgekulturen weniger Probleme mit allenfalls durchwachsenden Gründüngungs- und Unkrautarten.

Früh oder spät säen?

«So früh wie möglich, unmittelbar nach der Ernte die Gründüngung säen», riet Hanspeter Hug. Je besser und je mehr sich die Pflanzen entwickelt haben und in den Winter gehen, desto besser frieren sie ab. Im Rosettenstadium hingegen widerstehen sie Kälte und Frost gut.

Vor der Blüte: Kreiselheuer

Um unerwünschte Vermehrung oder Ausbreitung zu vermeiden, sollte man die Gründüngung vor der Blüte, unbedingt vor der Samenreife, vernichten.

Meistens kommt eine Messerwalze oder ein Mulchgerät zum Einsatz. Hanspeter Hug hatte eine weitaus günstigere Methode in petto: «Nehmen Sie einen Kreiselheuer und lassen Sie diesen 10 bis 15 cm über den Boden laufen», sagte er. Das brauche weniger Diesel und PS, zerquetsche die Gründüngung ausreichend für eine Weiterverarbeitung.

Fruchtfolge beachten

Oft kursiert die Meinung, dass sehr artenreiche Gründüngungsmischungen mit Leguminosen, Kreuzblütlern, Gräsern und Klee fruchtfolgeneutral seien. Aber in einer Fruchtfolge mit Raps sollte man auf Nummer Sicher gehen, und keine Mischungen mit Senf oder anderen Kreuzblütlern verwenden.

Kreuzblütler sind Wirtspflanzen der Kohlhernien, die im Rapsanbau zu den bedeutendsten Schaderregern zählen. «Der Erreger kann bis zu 20 Jahre im Boden überdauern. Ist er einmal da, ist er schwierig zu bekämpfen», warnte Hug.

Abzuraten sei auch von Leguminosen in der Gründüngung, wenn Erbsen oder Bohnen die folgende Hauptkultur sind. «Dadurch steigt die Gefahr von Leguminosenmüdigkeit», so Hug. Wird die Gründüngung nach Mitte September gesät, lohnt sich aber eine teure Mischung nicht.

Für Spätsaaten geeignet

«Einzelkomponenten sind günstiger. Für Spätsaaten empfehle ich Grünschnittroggen, Hafer, Raigras oder Kreuzblütler wie Gelbsenf, sofern kein Raps in der Fruchtfolge ist», sagte Hug. Aufgepasst: Kritisch sei Ölrettich, dieser lasse sich bei Durchwuchs in Zuckerrüben kaum bekämpfen.