In der Praxis muss oft festgestellt werden, dass zu viele wertvolle Nährstoffe während des ganzen Silierprozesses verloren gehen. Grundfutter mit tieferen Gehalten, Nachgärungen, schlechtere Schmackhaftigkeit und dadurch verminderter Verzehr sind die unumgänglichen Folgen davon.
Es gibt sehr viel Fachwissen zum Thema Silieren bei normalen oder eher zu nassen Bedingungen. Doch was muss unternommen werden, wenn unter ungünstigen, das heisst trockenen und heissen Bedingungen siliert werden muss?
Idealer Silier-TS-Gehalt oft bereits beim Mähen erreicht
Stehendes, mähbereites Grünfutter hat nicht immer denselben TS-Gehalt. Es kann von 12 % TS im frühen Frühling und im Herbst bis über 35 % im Sommer schwanken. Der TS-Gehalt des Futters ist abhängig von Pflanzenbestand, Futterstadium, Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur und Bodenfeuchte. Oftmals ist der ideale Silier-TS-Gehalt bereits beim Mähen erreicht oder fast erreicht. Ist das Futter stehend bereits so trocken, führen folgende Massnahmen zu nicht zu trockenem Futter:
- Abends oder am Morgen mähen
- Ohne Mähaufbereiter mähen
- Unmittelbar nach dem Mähen grosse Schwaden anlegen
- Silierablauf ohne Wartezeiten optimal organisieren
Schimmel in der Silage
Bei höheren Temperaturen erhöht sich immer auch die Aktivität von Bakterien und Hefen. Dadurch werden Nährstoffe im Futter schneller abgebaut; grundsätzlich siliert das Futter so schneller. Voraussetzung dafür ist allerdings ein einwandfreies, gesundes, sauberes Ausgangsmaterial. Doch viele Futterpflanzen, vor allem die Gräser, leiden bei Hitzetagen unter Hitzestress und Wassermangel. Sie sind lahm und fangen an zu welken, sie sind gestresst.
Gestresste Pflanzen sind deutlich anfälliger auf Erkrankungen. Dadurch bilden sich auf den Pflanzen vermehrt Bakterien und Schimmelpilze, die eigentlich so nicht in das Siliergut gelangen sollten. Zudem nimmt der Milchsäurebakterien-Anteil wie auch deren Aktivität bei Temperaturen ab 30 Grad Celsius ab.
Gärschädlinge wie Clostridien hingegen bevorzugen hohe Temperaturen und verstärken somit ihre Aktivität. Bei trockenem Wetter gelangen diese vor allem durch Staub, aber auch Erdkrümel oder ausgetrocknete Gülle in das Futter. Dadurch erhöht sich das Risiko von einem ungünstigen Silierverlauf erheblich und somit auch die Stabilität der Silage nach dem Öffnen des Silos.
Siliermittel sind keine Wundermittel
Wie soll nun bei Hitze siliert werden:
- Morgenkühle beim Silieren ausnützen
- Schnell silieren
- Nur kleine Futterschichten pro Ablad einführen
- Noch mehr verdichten als im Frühling und Herbst
- Sofort luftdicht verschliessen
- Kompromisslose Planung des ganzen Silierablaufs
Je schlechter das Ausgangsmaterial, der Anwelkgrad, die Verschmutzung und je intensiver die Hitze, desto exakter muss siliert werden. Das gilt als Grundsatz immer. Siliermittel können helfen, sind aber keine Wundermittel. Wenn ein Mittel eingesetzt wird, dann müssen heterofermentative Milchsäurebakterien als Gärungsverbesserer kombiniert mit einem Essigsäurebildner als Konservierungsschutz eingesetzt werden. Doch aufgepasst, solche Mittel können nur dann wirken, wenn:
- das Futter noch ausreichend Feuchtigkeit enthält
- sie exakt im ganzen Siliergut eingemischt werden (das kann nur beim Einspritzen beim Feldhäcksler erreicht werden)
- die Menge anhand des TS-Gehaltes und der Futterzusammensetzung berechnet wird
- exakt dosiert wird
Verpasste Grundfutterleistung
Viele Landwirte und Landwirtinnen konservieren ihr Grundfutter ausschliesslich im Silo. Die Hofmechanisierung zur Futterentnahme und Fütterung wurde daher nur auf die Silowirtschaft ausgerichtet. Dürrfutter bringt oftmals zusätzlichen Aufwand und wird daher nicht gerne gemacht. Dabei verpassen diese Betriebe sehr viel an Grundfutterleistung. Da es beim Dürrfutter keine eigentliche Gärung mehr gibt, gibt es auch keine Gärverluste, und diese werden grösser, je schwieriger und belasteter das Ausgangsmaterial ist.
Weniger Dreck im Futter
Mit dem Dürrfutter kommt im Vergleich zu Silage viel weniger Dreck ins Futter, Erdkrümel und Güllereste fallen aus dem Futter, Staub wird abgeschüttelt. Es gibt beim Dürrfutter keine Gär- und Nachgärverluste, kein Nährstoffabbau durch Hefen und unerwünschte Bakterien. Kurz gesagt, beim Dürrfutter bleibt die Futterqualität, die in den Heubelüftungs-Heustock eingebracht wurde, vollumfänglich erhalten.
Gut gewittertes Dürrfutter wird von allen Tierkategorien sehr gerne gefressen. Es kann als gut verdaulicher Strukturlieferant wertbringend eingesetzt werden. Dürrfutter steigert in mancher reinen Silageration den Tagesverzehr und somit die Grundfutterleistung.