Romain Poupon pflanzt Sorghum an. «Wir haben nicht genug Land für den Maisanbau», erklärt der Landwirt, der im Kanton Jura einen Milchwirtschaftsbetrieb betreibt. Der Druck des Maiswurzelbohrers sei hoch. «Ausserdem ist Sorghum eine Pflanze, die der Trockenheit widersteht, eine gute Resistenz gegen Drahtwürmer aufweist und mit der wir keine Probleme mit Wildschweinen und Dachsen haben», sagt Poupon. Sorghum wird auf diesem Betrieb zusammen mit Mais im Flachsilo gemischt und an Kühe und Aufzuchtrinder verfüttert. Heuer hatte die Familie Poupon aber Probleme bei der Ernte. Wind und Regen haben das Erntegut zu Boden gedrückt. «Wir schätzen den Verlust, der auf dem Feld blieb, auf 20 Prozent», sagt Poupon.
Steigende Anbaufläche
«Das Interesse an Sorghum als Futtermittel hing in den letzten Jahren vor allem von der Sommerwitterung, beziehungsweise den Futtervorräten ab», erklärt Ueli Wyss von der Forschungsgruppe Wiederkäuer, Agroscope in Posieux FR. Die angebaute Fläche sei in der Schweiz verhältnismässig klein. Diese habe von 130 ha im Jahr 2018 jedoch auf 300 ha im Jahr 2019 um mehr als das Doppelte zugenommen.
Sortenliste bei Agridea erhältlich
Das Problem der Lagerung vor der Ernte ist bekannt. «Insbesondere, wenn die Pflanzen sehr hoch sind (bis 3,5 m), können sie bei Wind oder starkem Regen leicht umknicken. Eine Ernte ist dann praktisch unmöglich», erklärt Ueli Wyss. Die Standfestigkeit der Pflanzen sei auch sortenabhängig. Mehrschnittige Sorten seien diesbezüglich ein grosser Vorteil. In Versuchen bei Agroscope in Reckenholz und Changins werden seit 2018 verschiedene (einschnittige) Sorghumsorten geprüft. In Posieux wurden dieses Jahr zur Durchführung von Verdauungsversuchen mit Schafen auch verschiedene Sorten angebaut und einsiliert. Dabei knicke die Sorte Frey gegenüber den Sorten Sole und Phoenix nach einem starken Regenfall stärker ein. Die Agridea hat eine Sortenliste zusammengestellt.
Mehr- und einschnittige Sorten
«Mehrschnittiges Silo-Sorghum für Zwischenfutter wird idealerweise mit einem reihenunabhängigen Feldhäcksler geerntet. Die gehäckselten Storzen sind somit besser silierbar», weiss Rainer Frick von Changins zu berichten. Es könne aber auch mit dem Rotationsmäher gemäht werden, idealerweise mit einem Frontmäher und einem Heckaufbereiter (Kurmann). Das Schlegeln zerschlägt die Stängel ein wenig und verbessert so das Anwelken am Schwad. Das angewelkte Sorghum wird so direkt gepresst und gewickelt. Oder mit Ladewagen ins Tenn oder den Laufhof geführt. Beim Mähzeitpunkt sei unbedingt auf die Pflanzenhöhe des Sorghums zu achten: Je höher die Pflanzen, desto schwieriger wird die Ernte. Idealerweise werde bei einer Pflanzenhöhe zwischen 80 und 120 cm gemäht. Um eine hohe Futterverschmutzung zu vermeiden, müsse spätestens Ende September siliert werden. Auch aus diesem Grund seien Saaten bis spätestens 10. August vorzunehmen.