In der Genossenschaft für einen wirtschaftlichen Rübenverlad Rübenring, welche die Zuckerrüben in die Fabrik in Aarberg BE transportiert, herrscht dicke Luft. Das machte das «Bieler Tagblatt» letzten Freitag publik.
Die Wertschätzung fehle
Ende November haben elf der 28 Mitarbeiter gekündigt. Dies geht aus einer Mitteilung der Verwaltung des Rübenrings an die Genossenschafter hervor, die der Tageszeitung vorliegt. Zwei von ihnen kündigten aufgrund einer strukturellen Änderung von der Bahn auf die Strasse. Die anderen, hauptsächlich Maschinenführer, machen grobe Vorwürfe an die Verwaltung: Die Rübenkampagne 2019 sei schlecht verlaufen und die Verwaltung würde die Arbeit der Angestellten nicht wertschätzen. Dies ist zum einen der Mitteilung zu entnehmen, zum anderen haben dies fünf der betroffenen Angestellten auf Anfrage der Tageszeitung bestätigt, schreibt das «Bieler Tagblatt» weiter. «Es ist alles aus dem Ruder gelaufen», lässt sich einer der ehemaligen Mitarbeiter zitieren. Mit Namen genannt werden möchte keiner von ihnen.
Keine Ansprechperson bei Problemen
Die Kampagne 2019 sei chaotisch gewesen. Neu wurden die Rübenverlademaschinen nicht mehr nur zwei Maschinenführern für die gesamte Kampagne zugewiesen, sondern wurden immer von einem zum nächsten weitergegeben. Ging was kaputt, habe niemand gewusst, wer nun zuständig sei. Eine Ansprechperson fehlte gänzlich – nicht nur für die Maschinenführer. Und diejenigen, die neu eingestellt wurden, seien nicht ausreichend geschult worden. Die Schäden an den Maschinen häuften sich. Dadurch habe der Rübenring mehrere 10 000 Franken in den Sand gesetzt. Offenbar sei der Schlüsselmoment der Probleme beim Abgang von Werkstattchef Stefan Dardel, Ende 2018 gewesen. Dieser sei entlassen und freigestellt worden.
«Der Verwaltungsrat weist die Vorwürfe der ehemaligen Mitarbeitenden zurück», heisst es im «Bieler Tagblatt».
Brauen weist Vorwürfe zurück
Als Reaktion auf diesen Artikel kommentierte auf der Website der BauernZeitung auch ein Leser unter dem Namen «U. Brauen». Der Kommentar lautete: «Die ganze Geschichte wurde von mir inszeniert, um den Rübenring zurück zu alter Stärke zu bringen. Ich habe die Fahrer dazu motiviert. Am besten wählt ihr mich zurück als Geschäftsführer.» Von diesem Kommentar distanziert sich Ueli Brauen, der Gründer und ehemalige Geschäftsführer des Rübenrings Seeland, klar: «Das habe ich ganz sicher nicht selber geschrieben», sagt er. «Wer mich kennt, der merkt, dass das nicht von mir sein kann. Ich will bestimmt nicht wieder Geschäftsführer des Rübenrings werden», sagt Brauen. Zudem erklärt er, er sei nicht der Ursprung der Missstimmung im Rübenring. Die Unzufriedenheit komme von den Mitgliedern selber.
«Doch nun ist es an der Zeit, dass die Rübenpflanzer selber hinstehen und das Problem lösen, wenn sie nicht zufrieden sind.» Brauen bietet jedoch an, als Vermittler zwischen den unzufriedenen Produzenten und dem Vorstand zu agieren, falls dies gefragt sei.
Präsident des Verbands der Zuckerrübenpflanzer ist beunruhigt
Josef Meyer, Präsident des Schweizerischen Verbands der Zuckerrübenpflanzer, beobachtet die Entwicklung im Rübenring mit Beunruhigung. Auf der einen Seite habe die Organisation auch dieser Rübenkampagne sehr gute Arbeit geleistet, aber er spüre auch eine gewisse Unzufriedenheit. Darum fordert er, dass die demokratischen Spielregeln eingehalten werden und an einer Generalversammlung möglichst schnell, die Mitglieder den einzelnen Vorstandsmitgliedern das Vertrauen aussprechen oder eben dieses entziehen. «Nur so kann wieder Ruhe einkehren.»jba, aw
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