Hoffnungslose Sackgassbestände lassen sich nicht immer über eine verkürzte Fruchtfolge erneuern. Soll die Neuansaat sofort nach dem Vernichten des Altbestandes erfolgen, eignet sich hierfür der August als bestes Zeitfenster. Mit den Sanierungsarbeiten ist aber schon bald zu beginnen, damit ein optimales Saatbeet entsteht und keine unerwünschten Pflanzen die Saat konkurrenzieren.

Altbestand restlos zerstören

Wiesen mit weniger als 15 Prozent Futtergras, über 50 Prozent Lücken, viel hartnäckigen Unkräutern und unerwünschten Pflanzen rechtfertigen eine Neuansaat. Hierfür wird am besten ein Jahr Getreide angebaut und anschliessend geäugstelt, um den Unkraut- und Schädlingsdruck zu reduzieren und ein gut abgesetztes Saatbeet zu ermöglichen. Soll gleich wieder begrünt werden, kann die Saatbeetvorbereitung mechanisch oder chemisch erfolgen. 

In Wiesen ohne Problempflanzen kann ab Mitte Juli mit zwei flachen Hobeldurchgängen im Abstand von drei bis vier Wochen die Grasnarbe zerstört, die Grasschübel zerschlagen und der Unkrautdruck reduziert werden. Ein weiterer Eggendurchgang ist nur angezeigt, wenn das Saatbeet noch zu grob und zu wenig abgesetzt sein sollte. Geäugstelte Neuansaaten laufen problemlos auf, haben genügend Klee und gehen gestärkt in den Winter. 

Einsatz von Glyphosat 

Sind viele Wurzelunkräuter im Spiel oder ist das Erosionsrisiko zu gross, ist eine Behandlung mit Glyphosat im Zeitraum von Ende Juli vorteilhaft. Dafür müssen die Bestände 10 bis 15 cm hoch sein und das Mittel zwei bis drei Wochen wirken können. So lassen sich die abgestorbenen Pflanzenteile anschliessend gut herauskratzen und zusammennehmen. Dies erfolgt am besten mit einer sehr flach geführten Kreiselegge und dem Kreiselschwader oder mittels Wiesenstriegel, bevor mit einer Direkt­sämaschine die passende Mischung eingedrillt oder mit ­einem Sästriegel breit gesät wird. 

Ein separater Walzdurchgang lässt die Wiese zügiger auflaufen und reduziert den Unkrautdruck. Nebst dem üblichen Säuberungsschnitt kann sich die Bekämpfung von unerwartet vielen Blacken- oder Breitwegerich­sämlingen aufdrängen. Diese können auf ÖLN-Betrieben im ersten Aufwuchs ab dem 3-Blatt-Stadium des Klees mit MCPB (Wuchsstoffherbizid) bekämpft werden, solange die Blackenkeimlinge bis zu vier Blätter aufweisen. 

Ursachen bekämpfen

Für die Überführung in Dauerwiesen ist wichtig, dass die Ursachen für die Verschlechterung des Bestandes erkannt und bekämpft werden. Nicht selten liegt es an der Mischungswahl und der fehlenden Regeneration der Weidegräser durch die Frühlingsweide und der Horstgräser durch die periodische Versamung. Mehr zu diesem Thema findet sich z. B. auf dem AGFF-Merkblatt 5 und B1 oder dem Lieb­egger Merkblatt «Neuansaat zur Wiesensanierung».