Dieses Jahr ist für die Kartoffelproduzenten anspruchsvoll. Im Frühling fehlte Pflanzgut. Dann folgte die lange Regenperiode mit starkem Krautfäuledruck auf vielen Feldern. Jetzt, wo die Hitze herrscht, muss vielerorts bewässert werden. Vor allem spät gepflanzte Parzellen benötigen noch Wasser.
Am Markt ist derzeit der Absatz der Frühkartoffeln aufgrund der Ferienzeit wie jedes Jahr verhalten. «Man gräbt auf Abruf, was gerade verkauft werden kann», sagt Ruedi Fischer, Präsident der Kartoffelproduzenten (VSKP) und weiter: «Im Grossen und Ganzen war die Frühkartoffelsaison aber gut. Auch die ersten Verarbeitungskartoffeln, die gerodet werden, zeigen sich ansprechend.» Ende August erfolgen die Ertragserhebungen, sodass auf den 1. September die Herbstpreise festgesetzt werden können. «Bei Bio gibt es grosse Fehlmengen. Im konventionellen Bereich fehlen ganz sicher Frites-Kartoffeln», sagt er. Anfang September beginnt man mit der Einlagerung. Aber bereits diese Woche ist Fischer im steten Austausch mit seinen Vorstandskollegen und den Abnehmern. Diskutiert wird vor allem ein Thema – die Haltbarkeit der Knollen im Lager.
Ruedi Fischer ist denn auch besorgt. «Kollegen von mir haben schon die Erfahrung gemacht, dass sie Kartoffeln für den Hausgebrauch im Keller lagerten, und als sie diese zum Kochen holten, waren faule darunter.» Die Produzenten tragen nicht nur das Risiko für den Anbau, sondern auch für die Lagerung. «Wir haben Produzentenlager. Definitiv abgerechnet wird erst bei der Auslagerung. Sollten sich faule Knollen als erhebliches Problem bei der Lagerung herausstellen, muss eine Lösung gefunden werden, wie das finanzielle Risiko der Produzenten reduziert werden kann. Innerhalb der VSKP machen wir uns derzeit Gedanken über mögliche Massnahmen», so Fischer.
Kommentar von Ruedi Fischer: Import ist keine Lösung
«An jeder Mitgliederversammlung wünsche ich meinen Kollegen nach den schwierigen Jahren wieder ein wettertechnisch «normales» und gutes Kartoffeljahr. Leider wurden meine Wünsche nicht erfüllt. Wichtig ist, dass die Produzenten trotz herausfordernder Jahre die Freude und die Leidenschaft für den Kartoffelbau nicht verlieren. Dazu sind neben dem Wetter gute Rahmenbedingungen wichtig, an denen wir stetig arbeiten. Unser Ziel ist, die Anbaufläche zu halten, um von den guten Marktbedingungen zu profitieren. Es kann nicht im Sinne der Produzenten, der Handels- und Verarbeitungsbetriebe sein, immer mehr zu importieren und die Auslandabhängigkeit weiter zu erhöhen. 2024 hat uns eindrücklich aufgezeigt, wie volatil und unberechenbar die europäischen Märkte sein können. Dass Import-Pflanzkartoffeln plötzlich nicht mehr verfügbar waren – egal, zu welchem Preis –, ist ein Signal, das wir nicht ignorieren dürfen.»
