«Auf ein Jahr ist es ein Mehraufwand, in der Fruchtfolge aber sicher positiv», sagt Beat Wüest. Der Landwirt aus Grosswangen LU arbeitet seit etwa zehn Jahren im Raps mit Untersaaten und seit vier Jahren im Mais. Er setzt sie auch in Sonnenblumen ein. «Der Fokus liegt auf der Bodenbedeckung, der Herbizidverzicht kam erst später hinzu», gibt Wüest Auskunft.

Begrünung bleibt stehen

Video Vogelwarte «Biodiversität ist für uns ein Produktionsfaktor» Monday, 20. November 2023 Beim Mais sei die Wirkung der Untersaat als Bodenbedeckung zwar weniger wichtig als z. B. bei Sonnenblumen, aber das Grün mache sich mit besserer Befahrbarkeit bei der Ernte bemerkbar. Und die Begrünung kann für den Winter stehen bleiben, ohne dass bei häufig ungünstig nassen Bedingungen im Herbst nochmals eine gesät werden muss.

«Es funktioniert nicht jedes Jahr gleich gut, das muss man klar sagen», räumt Beat Wüest ein. Mal wachse die Untersaat üppiger und die Effekte seien entsprechend stärker, in anderen Jahren bleibe sie eher spärlich. Wichtig sei, dass die Technik stimmt. «Wir säen beim zweiten Hackdurchgang mit einem APV-Saatstreuer in die Maisreihen», erklärt Wüest. Mit Breitsaaten habe er weniger gute Erfahrungen gemacht. Dass der Mais unter der Konkurrenz der Untersaat leidet, stellt er nicht fest. «Die Kultur ist im 6-Blatt-Stadium, wenn wir säen, da wächst der Mais gäbig davon.» Wenn der Mais aber geräumt ist, ist die Bahn frei und die Mischung kann aufwachsen. Als Futter nutzt sie Beat Wüest jedoch nicht. «Nach Raps, Sonnenblumen oder Mais habe ich viele Erntereste auf der Fläche», gibt er zu bedenken.

[IMG 2]

Möglicher Düngungseffekt

Die Bodenbedeckung schützt den Untergrund einerseits vor Erosion bzw. Sonne und Hitze und verbessert andererseits die Befahrbarkeit. Sie trage aber auch zu einer guten Bodenstruktur bei, schildert der Luzerner. «Die Struktur unserer Böden ist damit ganz anders geworden», sagt Beat Wüest. Er verwendet im Mais die Mischung UFA-Maislegu aus verschiedenen Kleearten. Ob sie auch einen Düngungseffekt hat, sei schwer abschätzbar. «Aber ich habe schon das Gefühl», meint der Landwirt, «der Getreidebestand nach Mais mit der Leguminosen-Untersaat ist gut gewachsen und hat eine schöne grüne Farbe, obwohl viele Böden diesen Frühling durch die vielen Niederschläge nicht optimal waren.» Neben den agronomischen Vorteilen kommen Untersaaten der Biodiversität zugute, heisst es etwa bei der Vogelwarte. Sie böten zusätzliche Nist und Nahrungssuchorte für Feldlerchen, Feldhasen und Insekten.

Der Faktor Zeit

Eins zu eins ausgerechnet, ob sich eine Untersaat im Vergleich zur Herbizidbehandlung finanziell lohnt, hat Beat Wüest nicht. Der Mehraufwand bestehe vor allem in der Zeit, die fürs Hacken bzw. gleichzeitige Säen benötigt wird. «Wir haben dieses Jahr für die Bandbehandlung nachgerüstet, damit wir wenn möglich eine Überfahrt einsparen können», erläutert Beat Wüest seine Strategie. Im Produktionssystembeitrag «Verzicht auf Herbizide» ist in allen Ackerkulturen die Bandbehandlung ab der Saat auf maximal 50 % der Fläche erlaubt. Den letzten Winter habe der Mattenklee aus der Untersaat zwar überlebt und sei im Getreide wieder aufgetaucht, habe sich aber gut kontrollieren lassen. «Da ich Getreide nicht herbizidfrei anbaue, war das kein Problem», so Wüest. Aber obwohl der Klee recht hoch wachsen könne, bezweifelt der Landwirt, dass er im Getreide Ertragseinbussen verursachen könnte. Für ihn wäre der einzige Grund für einen Verzicht auf Untersaaten, wenn er sie wetterbedingt nicht rechtzeitig in den Boden bringen könnte. «Ansonsten spricht für mich nichts dagegen», so Wüest.

[IMG 3]