Im Rahmen eines schweizweiten Forschungsprojektes wird auch an einem Standort in Uri getestet, welche Baumarten die beste Klimatoleranz aufweisen. Untersucht werden 57 Testflächen in unterschiedlichen Regionen der Schweiz während 30 bis 50 Jahren. Das Netzwerk von «Wald Schnee und Landschaft» startete im Herbst 2020, gepflanzt werden 18 Baumarten.

Klimafite Waldbestände

Damit sollen Informationen gewonnen werden für stabile Waldbestände auch bei veränderten Klimabedingungen in der Schweiz, heisst es in der Medienmitteilung des Kantons Uri.

Schon heute werde es tendenziell wärmer und im Sommer trockener. Das schwäche Bäume, diese sind anfälliger auf Schadenereignisse und Krankheiten. Langfristig verändere der Klimawandel auch die Baumarten-Zusammensetzung. Anderseits würden einige Baumarten mit den neuen Bedingungen auch besser zurechtkommen.

Die Forschung erwartet auf heutigen Niederwaldstandorten mehr Mischwald und Laubwald. Es sei aber möglich, dass die Geschwindigkeit des Klimawandels die Fähigkeit des Waldes übersteige, sich natürlich und selber anzupassen. Der Forstpraxis sollen deshalb Antworten geliefert werden, welche Baumarten wo gefördert werden können.

Der Wald müsse weiterhin vor Naturgefahren schützen, Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten, den Menschen als Erholungsraum dienen und Holz als Baustoff und Energiequelle liefern, meinte der Urner Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti an der Begehung mit Pflanzung im Brunnital.

Fichten mussten weichen

Auf einer Fläche von 1 Hektare des Forstbetriebes Unterschächen wurden im Brunnital auf 1200 Metern Höhe 864 neue Bäume gepflanzt, der bisherige reine Fichtenbestand musste weichen. Gepflanzt wurden Tanne, Bergahorn, Buche, Fichte, Föhre, Douglasie, Winterlinde und Kirsche, mit unterschiedlichen Samenherkünften und somit unterschiedlicher Genetik. In Kombination mit den anderen Versuchsflächen wird an diesem Standort somit getestet, ob diese Arten überleben und wie gut sie gedeihen. Erste Resultate zu den zukunftsfähigen Baumarten werden an diesem Standort gemäss Kreisforstmeisterin Susanne Arnold in rund zehn Jahren erwartet.

Holzkreislauf Uri

Das Potenzial an Holz in Urner Wäldern besser nutzen und die regionale Holzwirtschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität mehr stärken – das bezweckt der «Holzkreislauf Uri» von Kanton, Korporation Uri und weitern Akteuren. Dazu wurden konkrete Umsetzungsprojekte entwickelt, begleitet von der Hochschule Luzern. Nun haben der Regierungsrat und der Korporationsrat grünes Licht für die Realisierung gegeben. Etabliert werden ein Kommunikationsrahmen für Aktivitäten und eine Plattform für die Vernetzung. Konkret geplant sind ein Baumpflanzungsprojekt, eine Projektstudie zur Machbarkeit einer genossenschaftlichen Sägerei, ein Holz-Stuhl-Projekt in Urner Schulen und ein Urner Wald- und Holzführer.

Es wird mehr Holz genutzt

Im Urner Wald hat der Borkenkäfer grosse Schäden angerichtet und die Holznutzungsmenge lag darum 2022 über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Trotzdem sind die Forstbetriebe der Urner Korporationsbürgergemeinden wirtschaftlich erfolgreich unterwegs: Bei einem Umsatz von rund 11,6 Millionen Franken blieb ein Gewinn von 159'246 Franken. Dies meldet das kantonale Amt für Forst und Jagd in einer Medienmitteilung.  2022 betrug die verkaufte Holzmenge im Wald von Kanton und Korporationen 26'348 Kubikmeter, 6304 Kubikmeter mehr als im Vorjahr. Zusätzlich wurden aufgrund der grossen Waldschäden 8043 Kubikmeter Holz, vorwiegend in abgelegenen Gebieten, entrindet und liegen gelassen.

Der Verkauf von Stammholz stieg im Jahr 2022 um 3164 Kubikmeter oder 35 Prozent und es wurde etwas mehr Industrieholz als im Vorjahr verkauft. Wegen der höheren Nachfrage stieg auch der Verkauf von Energieholz um 27 Prozent auf 2963 Kubikmeter.

Der Kanton Uri möchte noch mehr: Gemäss Medienmitteilung strebt er eine erhöhte Holznutzung an, um das Potenzial der einheimischen Ressource besser zu nutzen. Die behandelte Holzmenge im Urner Wald liegt bei rund der Hälfte des Holzzuwachses.

Die Holzernte im schwierigen Urner Gelände ist teuer. Sie kostet durchschnittlich rund 180 Franken pro Kubikmeter, der durchschnittliche Holzerlös hingegen beträgt nur rund ein Drittel davon bei leicht steigender Tendenz. Gestützt wird das Geschäft durch öffentliche Beiträge (44 Prozent der Einnahmen), und den Erlös aus Dienstleistungen (38 Prozent).