Eine Totgeburt beim Kalben wünscht sich niemand. Nur kommt dieses Phänomen bei Töchtern von gewissen Stieren mehr vor, als einem lieb sein kann. Zum Beispiel haben die Nachkommen von Isor, Odel, Hardy, Odyssey oder Absolute eine sehr tiefe Lebendgeburtenrate. In Zahlen ausgedrückt: Wird der Durchschnitt der Rasse mit dem Indexwert 100 gleichgesetzt, erzielen diese Stiere einen Wert von 18 bis 39 bei der Lebendgeburtenrate der Töchter.

Noch kein Ergebnis

Mit einer Studie, welche beim Tierspital in Bern vor einigen Monaten in Auftrag gegeben wurde, will man der Ursache auf den Grund gehen. «Wir können noch keine Resultate bekannt geben», sagt Stefan Schumacher, Präsident der Rassenkommission Swiss Fleckvieh auf Anfrage. Die IG hat zusammen mit den Verbänden die Studie in Auftrag gegeben, denn auch einige ihrer Swiss Fleckviehstiere sind von der tiefen Lebendgeburtenrate betroffen. Schumacher kann nur so viel sagen: «Das Ladd-, oder Hardy-Blut, wie auch die Linien von Odyssey sind stark davon betroffen.» Und: «Man muss mit den Ergebnissen jetzt abwarten und nicht schon was verteufeln, bevor man etwas weiss». Am 18. April komme man mit den Verantwortlichen das nächste Mal zusammen.

Auch Red-Holstein-Stiere betroffen

Nicht nur die Töchter von einigen SF-Stieren sind von der tiefen Lebengeburtenrate betroffen. Auch die Red-Holstein-Stiere Isor und Absolute können sich in diesem Fitnessmerkmal nicht rühmen. Nach Aussagen mehrer Züchter seien diesbezüglich die Töchter des Schaustiers Absolute eine Katastrophe. Nicht nur, dass deren Kälber tot geboren werden, sondern auch, dass viele Absolute-Töchter nach sieben oder acht Monaten verwerfen und dies nicht nur einmal sondern mehrere Geburten hintereinander.

Nicht rassentreu besamen

Aber nicht nur das: Heute besamen viele Züchter ihre Tiere nicht rassentreu, dies betreffe vor allem auch das Swiss Fleckvieh. Diese Nachkommen sind dann nicht mehr reinrassig, sondern gelten als Kreuzungsprodukt. Und hier liegt der Hase im Pfeffer: So sollen solche Kreuzungstiere mit der Agrarpolitik 2022+ keine Herdebuchbeiträge mehr erhalten.

Wer bezahlt den Fehlbetrag?

«Das heisst, wenn der Züchter ein reines Swiss Fleckviehtier mit einem Simmentaler- oder Red-Holstein-Stier besamt, ist das Produkt nicht mehr rein, stellt der IG-Präsident Daniel Seematter klar. «Darum appelliere ich an alle: Besamt eure Kühe und Rinder unbedingt rassentreu, sonst geht es mindestens drei Generationen, bis der Nachkomme wieder reinrassig ist». Wie mit den fehlenden Beiträgen in Zukunft umgegangen werden soll, ist noch nicht restlos geklärt: Wird der Fehlbetrag auf Züchter abgewälzt, übernimmt sie der Verband oder kann mit dem Bund doch noch eine für alle vertretbare Lösung gefunden werden - niemand weiss es genau.