Aktuell sieht man in vielen Zuckerrübenfeldern gelbe Nester. Verantwortlich dafür ist die Viröse Vergilbung (die BauernZeitung berichtete). Diese wird von verschiedenen Viren verursacht, die beim Saugen von Blattläusen übertragen werden. 2020 ist ein Blattlausjahr. Das Problem hat sich massiv verschärft, seit zwei Jahren keine Saatgutbeizung mit dem systemischen Insektizid Gaucho mehr zugelassen ist.
«Eine Katastrophe»
Jetzt schlagen die Rübenpflanzer Alarm. Auf die Initiative eines Waadtländer Kollegen hin, sollen die Pflanzer einen vorbereiteten Brief ans BLW schicken oder mailen. Sie sollen jeweils ein Bild ihrer vergilbten Rüben mitschicken, heisst es im Begleitbrief an die Landwirte. Offenbar wurden die ersten Briefe am Mittwoch abgeschickt.
Im an BLW-Direktor Christian Hofer adressierten Brief, der der Redaktion vorliegt, heisst es: «Nach mehreren schwierigen Jahren in der Rübenproduktion befinden wir uns diesmal in einer technischen Sackgasse.» Nachdem auf den 1. Januar 2019 die systemische Saatgutbeizung mit Gaucho (Wirkstoff Imidacloprid) verboten worden sei, explodiere zurzeit die viröse Vergilbung in den Zuckerrüben. «In der Westschweiz sind fast alle Rübenfelder betroffen, wobei die Vergilbung oft 50 bis 100 Prozent der Parzellenflächen umfasst. Diese Krankheit verursacht einen Ertragsrückgang von 30 bis 50 Prozent, kurz gesagt, eine Katastrophe!»
Gaucho wieder zulassen
Viele Rübenbauern hätten Flächenspritzungen durchgeführt, um die Blattläuse zu bekämpfen – ohne Erfolg. Auch die besten Wirkstoffe zeigten leider keine ausreichende Wirkung, um die Blattlauskolonien einzudämmen und die Vergilbung breite sich weiter unkontrolliert aus.
«Aus diesem Grund bitten wir Sie und das BLW dringend, eine auf fünf Jahre befristete Wiederzulassung der Gaucho-Saatgutbeizung für Zuckerrüben zu genehmigen. Dies als Übergangslösung, um die Zeit zu nutzten, neue resistente Sorten zu finden», heisst es weiter. Ohne diese rasche und tatkräftige Unterstützung der Behörden werde die Schweizer Zuckerproduktion mit Sicherheit verschwinden.