Ein neuer Veloweg hier, eine Umfahrungsstrasse da oder neue Wohnungen und Industriegebiete in Stadtnähe. Das ganze summiert sich auf 18 Quadratkilometer jährlich. Das ist eine Fläche so gross wie etwa 25 Fussballfelder – oder wie es das Bundesamt für Umwelt (Bafu) in seiner Medienmitteilung schreibt: «mehr als die Fläche des Sempachersees».

Versiegelte Böden verlieren wichtige Funktionen

So viel Boden wird also jährlich in der Schweiz überbaut, respektive in Fachsprache ausgedrückt, versiegelt. Durch das Versiegeln verliert der Boden viele seiner natürlichen Funktionen. Denn nur auf gesunden Böden wachsen Lebensmittel und leben zahlreiche Tiere, die einen Beitrag zur Biodiversität leisten. Und nur gesunde Böden bieten einen Schutz vor extremen Wetterereignissen, wie zum Beispiel Starkniederschlägen.

Bisher wenig Datengrundlage zur Versiegelung

Boden ist nicht nur für die Landwirtschaft ein wichtiger Faktor. (Bild lid/ji) Pflanzenbau Der Boden verschwindet Saturday, 14. July 2018 Bisher ist gemäss Bafu wenig darüber bekannt gewesen, welche Böden am stärksten unter dem Druck von Beton und Asphalt stehen. Der Bund engagiert sich darum zusammen mit Kantonen, Gemeinden, Landwirtschaft, Naturschutz, Raumplanung und Wissenschaft dafür, die Böden der Schweiz besser kennenzulernen und so deren Leistung für die Zukunft zu sichern. Ein Teil dieses Engagements besteht darin, bessere Daten zur Zusammensetzung und zum Zustand der Böden zu erheben.

Zu 87 % aller landwirtschaftlichen Böden fehlen Informationen 

So habe zum Beispiel eine neue Auswertung der Arealstatistik gezeigt, dass auf der Hälfte dieser jährlichen 18 Quadratkilometer vor dem Versiegeln Nahrungsmittel produziert wurden. 

Arealstatistik
Bei der Arealstatistik werden mithilfe von Luftbildern Veränderungen an der Erdoberfläche dokumentiert. 

Im Siedlungsgebiet gingen Rasenflächen, Beete sowie von Bäumen und Kleinstrukturen bestandene Flächen verloren. 

Was bei den bisherigen Erhebungen jedoch oft gefehlt habe, sei der Blick in die Tiefe gewesen. Gemäss Bafu existieren nämlich erst für 13 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Schweiz qualitativ ausreichende Bodeninformationen. Über 87 % der landwirtschaftlichen Böden fehlen wichtige Informationen. So sei zum Beispiel unbekannt, welchen Tongehalt diese aufweisen oder zu welchem Bodentyp sie überhaupt gehören. Auch fehlen wichtige Angaben zum Nährstoff- und Humusgehalt. 

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Die Bodenkartierung ist ein Generationenprojekt

Wissen, was wo ist Das Konzept für die Bodenkartierung steht, jetzt geht es um die Methoden Friday, 31. March 2023 Um diese Lücke zu schliessen, habe der Bundesrat einem Konzept für die Bodenkartierung der Schweiz zugestimmt. Dieses soll erstmals für die ganze Schweiz zeigen, wo welche Böden vorhanden sind. In einem ersten Schritt werden mit Luftbildern und Satellitendaten Konzeptkarten erstellt. Sie grenzen Böden mit einheitlichen Eigenschaften ab.

Anhand dieser Karten können Bodenkundlerinnen und Bodenkundler Probebohrungen festlegen und ausführen. Anhand der so gewonnenen Daten werden schliesslich flächige Karten erstellt, die der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Ein Generationenprojekt, welches schätzungsweise 20 Jahre in Anspruch nehmen wird.

Hier geht es zur vollständigen Medienmitteilung