Ab November bis April steht wieder der Winterschnitt für Niederstamm-Obstbäume an. Dies geschieht idealerweise, wenn das gesamte Laub abgefallen ist. So erkennt man, wo Knospen gebildet wurden und wie die Triebe wachsen.
Mit dem Schnitt sollte man es aber nicht übertreiben. Denn wird zu stark zurückgeschnitten, schiesst der Baum in die Höhe, anstatt Blüten und Früchte zu bilden. Nach einem Winterschnitt sollten sich noch etwa 200 bis 300 starke Knospen am Baum befinden für rund 100 bis 150 Früchte (inklusive Verlust durch Frost und Qualitätsausdünnung im Frühjahr).
Jede Sorte braucht einen eigenen Schnitt
Jede Sorte ist durch einen sortenspezifischen Wuchs ausgezeichnet, weshalb der Schnitt nicht willkürlich erfolgen sollte. Boskoop zum Beispiel braucht nur wenig geschnitten zu werden, andere Sorten wie Rubinola, die weniger garniert sind, müssen vorsichtiger zugeschnitten werden. Um die typische Spindelform zu erhalten, sollte man Triebe, die aus der Spindelform herausstechen, auf den jüngeren, vitalen Seitentrieb zurückschneiden. Das gilt für aufrecht wachsende Langtriebe und herabhängende Äste, welche Früchte von weniger guter Qualität hervorbringen. Auch Konkurrenztriebe und dickere Äste, vor allem im oberen Bereich der Krone, die wertvolles Fruchtholz beschatten, sollten entfernt werden.
Bei Hochstamm-Obstbäumen müssen die Leitäste durch Schneiden beziehungsweise beim Jungbaum mit Sperrhölzern oder durch Binden so positioniert werden, dass sich jede der fünf Achsen gut entwickeln und sich rundum ausreichend mit gut belichteten Fruchtästen garnieren kann.
An alles denken
Bei neuen Bäumen sind es die starken einjährigen Seitentriebe, aus denen die Leitäste aufgebaut werden. Der Ansatzwinkel der Leitäste soll rund 35 Grad betragen. Diese richtet man so aus, dass sie ungefähr im 45-Grad-Winkel zur Pflanzreihe wachsen, um später keine Behinderung beim Befahren zu sein. Auch erleichtert dies die Applikation von Pflanzenschutzmitteln.
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