Französisch-sprachige Schweizer(innen) sind etwas anders geartet als jene in der Deutschschweiz. Das zeigt sich in Vielem, von der Sprache übers Essen und offenbar auch bei der Umsetzung von Massnahmen zur Förderung der Biodiversität. Gründe für Letzteres seien kulturelle Unterschiede, schreibt ein Forscherteam von Agroscope und der ETH Zürich bei «Agrarforschung Schweiz». Sie haben untersucht, wie sich verschiedene kulturelle Hintergründe auf die Teilnahme an Biodiversitäts-Massnahmen auswirken.

Gleiche Rahmenbedingungen

Insofern diente die Region an der innerschweizerischen deutsch-französischen Sprachgrenze als Modellgebiet für die Studie. Auf beiden Seiten herrschen für die Landwirt(innen) die gleichen institutionellen Rahmenbedingungen. Um den Effekt des Zusammenspiels von politischen Anreizen – also Beiträgen – und dem kulturellen Hintergrund zu beleuchten, verglich man Daten von vor und nach 2014. Mit der Agrarreform 2014 wurden nämlich die Direktzahlungen für die Förderung der Biodiversität deutlich erhöht, so die Begründung.

Deutlich weniger Französischsprachige

«Französischsprachige Landwirt(innen) nehmen 41 bis 49 Prozent weniger häufig an solchen Massnahmen teil als ihre deutschsprachigen Kollegen», so ein Resultat der Studie. Verwendet wurden Zensus-Daten von über 3'500 Landwirtinnen und Landwirten von 2010 bis 2017.

Die Unterschiede führen die Autoren einerseits auf historisch entwickelte Unterschiede in den Betriebsstrukturen zurück, andererseits auf unterschiedliche Werte und Grundhaltungen. «Die Ergebnisse zeigen, dass der kulturelle Hintergrund bei der Präferenz der Landwirte eine Rolle spielt», schlussfolgern sie. Und Umwelt-Massnahmen müssten mit dieser übereinstimmen, um umgesetzt zu werden.

Unterschiede sind geschrumpft

Nach der Agrarpolitik-Reform 2014 meldeten die welschen Landwirte mehr zusätzliche Biodiversitätsförderflächen an als ihre Kollegen im deutschen Sprachraum, heisst es weiter. Somit habe sich der relative Unterscheid zwischen den beiden Gruppen verringert. «Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass erhöhte monetäre Anreize kulturbedingte Verhaltensunterschiede bei der Förderung der Biodiversität reduzieren können.»

Für eine wirkungsvolle Gestaltung der Politik halten es die Autoren für wichtig, dass die kulturellen Einflüsse auf die Präferenzen von Landwirten für nachhaltige Praktiken besser verstanden werden.

Die vollständige Stude «Das Zusammenspiel von kulturellem Hintergrund und politischen Anreizen verstehen, um die Biodiversität zu fördern», finden Sie hier.