«Ich habe nach einer Lehre gesucht, die mich glücklich macht», sagt Vanessa Capo schlicht. Die 15-Jährige aus Wil im Kanton St. Gallen entschied sich für eine Lehre als Winzerin EFZ.

Weinberufe haben Zulauf

Sie hat dazu beigetragen, dass bei den Lernenden im Weinbau heuer «Rekordzahlen» zu vermelden sind, wie der Schweizer Bauernverband letzte Woche bekannt gab.

Total sind derzeit 3756 Personen in einer Ausbildung im Berufsfeld Landwirtschaft. Knapp 85 Prozent davon lassen sich zum Landwirt oder zur Landwirtin ausbilden, 7 Prozent haben sich für einen der beiden Weinberufe entschieden: Winzer/in oder Weintechnologe/-login.

Grossvater ist Winzer

Ganz zufällig war Vanessa Capos Entscheid nicht. Das Winzern liegt ihr quasi im Blut: «Mein Grossvater ist ein leidenschaftlicher Winzer und davor waren es meine Vorfahren vor über 100 Jahren auch schon.» Der Grossvater wohnt in Kroatien in einem Winzergebiet.

«Am Weinbau fasziniert mich jeder einzelne Schritt», erzählt Vanessa Capo. Vor allem, dass man aus etwas Einfachem wie der Weintraube etwas Edles und Vielfältiges herstellen könne. «Mir gefällt die Kreativität in diesem Beruf und auch die Grenzen, die man austesten kann.» Es entstehen immer wieder neue Versuche, doch ob diese gelingen und ob da die Natur mitspielt, «bleibt immer ein spannendes Spiel», so die junge Frau. Das Miteinander im Team spiele im Beruf eine wichtige Rolle.

«Einfach ein gutes Gefühl»

Die Lehrstelle bei der Rutishauser-DiVino SA in Winterthur fand Vanessa Capo per Zufall im Internet. «Ich hatte einfach ein gutes Gefühl dabei.» Wichtig war für sie, «dass ich mich wohl und geschätzt fühle. Ich wurde genau so angenommen und akzeptiert wie ich bin, und das ist jetzt noch so», hält die begeisterte Lernende fest. Die Berufsschule besucht sie am Strickhof.

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Draussen die Ruhe geniessen

Bis jetzt gibt es noch keine Arbeiten, die Vanessa Capo gar nicht gefallen. «Wenn man es gerne und mit Herz macht, schafft man alles.» Winzer(innen) verbringen viel Zeit draussen, für sie ist das ein Highlight: «Einer meiner Lieblingsmomente ist das Arbeiten in der Natur, die frische Luft und die Ruhe, die man dabei geniessen kann.»

Glaubt an Zukunft des Schweizer Weinbaus

Ausserdem schätzt sie, wie abwechslungsreich die Lehre zur Winzerin sei. Obwohl es die Schweizer Winzer(innen) zurzeit nicht einfach haben und unter schlechtem Wetter und wirtschaftlichem Druck leiden, macht sich Vanessa Capo keine Sorgen um ihre berufliche Zukunft und die Branche. Weine seien Tradition und würden immer etwas Spezielles bleiben. «Es ist und bleibt ein edler Genuss», hält sie fest.

Traum von Musikkarriere

In ihrer Zukunft soll neben dem Weinbau auch die Musik eine grosse Rolle spielen. «Gemeinsam mit meiner jüngeren Schwester Lara treten wir als Sängerinnen unter dem Namen Capo Sisters auf», verrät die 15-jährige St. Gallerin.

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Ihr Vater Darko Capo ist selbst Sänger, Manager und Produzent. «Bald wird unser selbst geschriebener Song herauskommen. Wir freuen uns sehr darauf», so die Nachwuchswinzerin.