Wer bei einer Sammelstelle Brotgetreide abliefert, der bezahlt auch Verbandsbeiträge von 4.80 Franken je dt. Der Schweizer Getreideproduzentenverband (SGPV) informiert, wie diese Beiträge verwendet werden:

  • 2 Rappen gehen an den Schweizer Bauernverband.
  • 5 Rappen bekommt die Branchenorganisation Swiss Granum.
  • Ebenfalls 5 Rappen gehen in den Promotionsfonds für Kommunikation und Marketing unter anderem für die Marke Schweizer Brot.
  • Die restlichen 4.63 Franken fliessen in den Marktentlastungsfonds, welcher die Mengensteuerung erlaubt.

Export oder Futter

Der grösste Teil der Verbandsbeiträge fliesst also in den Marktentlastungsfonds, über den die Brotgetreidemenge gesteuert werden kann. Wird im Inland zu viel Brotgetreide geerntet, werden damit Exporte gestützt oder Brotgetreide zu Futter deklassiert. Diese Selbsthilfemassnahme wurde nötig, als ab 2019 der Bund aufgrund eines WTO-Beschlusses nicht mehr direkt in den Markt intervenieren durfte. Stattdessen bekommen die Getreideproduzenten als Kompensation über die Direktzahlungen eine Getreidezulage, die im vergangenen Jahr 124 Franken je Hektare Brot- und Futtergetreide betrug.

Wenig deklassieren

Mit den Exportstützungen wird den Unternehmen das Mehl für Fertigprodukte, die exportiert werden, auf EU-Niveau verbilligt. Finanziert wird der Fonds zu 87,5 Prozent von den Getreideproduzenten, der Dachverband Schweizer Müller steuert 10 Prozent bei und die Exporteure 2,5 Prozent.

Diese Lösung verhindert, dass Brotgetreide zu Futter deklassiert werden muss, was den Druck auf die Preise weiter erhöhen würde. Muss dennoch Getreide deklassiert werden, versteigert der SGPV diese Posten, um möglichst hohe Preise zu erzielen und den Preisdruck zu minimieren. Im Schnitt wurde in den vergangenen Jahren weniger als 4 Prozent des Brotgetreides deklassiert.

Herausfordernde Ernten

Der SGPV zeigt sich mit diesem System zufrieden. Die exportierten Mengen seien stabil, das Kontrollsystem funktioniere und man habe keinen Missbrauch der Exportbeiträge festgestellt. In den Jahren 2019 bis 2022 wurden 149 000 Tonnen Mehl, also rund 198 000 Tonnen inländisches Brotgetreide in Form von Fertigprodukten exportiert. Die Produzenten mussten deswegen keine Ertragseinbussen in Kauf nehmen, betont der SGPV. Die Solidarität unter den Produzenten sei gross, rund 97 Prozent bezahlen die Verbandsbeiträge.

Die vergangenen Ernten seien dennoch eine Herausforderung gewesen, mussten 2017 bis 2020 jeweils rund 20 000 Tonnen deklassiert werden. 2021 war die Ernte katastrophal, so dass gar zusätzliche Importe nötig wurden. Erst im vergangenen Jahr seien dann wieder normale Verhältnisse eingetreten.