Gemäss dem FiBL steht hierzulande für Biogetreide ein grosses Spektrum an ökologisch vermehrten Sorten zur Verfügung. Das ist nicht für alle Kulturen so. Die Betriebsmittelliste 2022 regelt, welche biologischen Behandlungsmittel zugelassen sind. Eine Auswahl davon ist gemäss Betriebsmittelliste:

  • Cerall: Bakterienpräparat aus Pseudomonas chlororaphis. Vermehrungsanlagen haben jedoch darauf verzichtet, da Effizienz in der Praxis nicht gewährleistet war.
  • Aceto Fix (Essig): Verwendbar zur Desinfektion von Saatgut.
  • Wasserstoffperoxid: Als Grundstoff zur Saatbeizung.
  • Senfsamenmehl: Zur Beizung von Weizensaatgut.

Bioverordnung beachten

Abo Die Frage wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen: Behandelt man das Saatgut noch chemisch-synthetisch, oder nutzt man Alternativen wie beispielsweise die Dampfbehandlung? Pflanzenschutz Alternative Saatgutbehandlungen sind gefragt: Hat die Beizung bald ausgedient? Friday, 11. February 2022 Bei allen biologischen Mitteln muss sichergestellt sein, dass das verwendete Material keine Pflanzenschutzmittel enthält, welche gemäss Bioverordnung verboten sind. Dies kann beispielsweise durch einen entsprechenden Vermerk auf dem Lieferschein oder durch eine Bestätigung des Lieferanten dokumentiert sein. Der grösste Teil des ökologischen Saatguts wird allerdings nach der Zertifizierung durch Saatgut- und Feldinspektionen – bei denen das Saatgut auf Krankheiten geprüft wird – unbehandelt ausgesät. Bei Biogetreidesaatgut respektive ungebeiztem ÖLN-Getreidesaatgut gilt: Nur Posten, die frei von samenbürtigen Krankheiten sind, werden vermarktet. Generellist es für alle Anbaumethoden zentral, zertifiziertes Saatgut zu beziehen, wie der Schweizerische Saatgutproduzenten-Verband Swisssem auf Anfrage betont. Da im Bioanbau mehr Nachbausaatgut (Hofsaatgut) als im ÖLN produziert werde, stelle dies ein zusätzliches Risiko in puncto sambenbürtige Krankheiten dar, ergänzt Swisssem.

Die Kombination machts

Für die Suche nach einer Lösung gegen diese bodenbürtigen Pathogene starteten das FiBL und die Fenaco 2021 ein Forschungsprojekt. Ziel ist die Entwicklung biologischer Methoden für einen Schutz gegen bodenbürtige Krankheiten ohne chemisch-synthetische Mittel. «Die Kombination von thermischer Saatgutbehandlung für den Schutz vor samenbürtigen Krankheiten und biologischer Behandlung gegen bodenbürtige Krankheiten wird neue Dimensionen im alternativen Pflanzenschutz eröffnen», erklärte Michael Feitknecht von der Fenaco letzten Sommer gegenüber der grünen. Projektresultate werden für 2025 erwartet.