Ein guter Teil des Ertrags landwirtschaftlicher Kulturen wird durch die Witterung bestimmt. Für Kartoffeln beziffert ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung von Agroscope diesen Einfluss mit rund 50 % der Ertragsvariabilität. Allerdings liessen durch den Klimawandel zunehmende Temperatur- und Niederschlagsschwankungen in Zukunft grössere Effekte erwarten, heisst es bei Agrarforschung Schweiz. Umso wichtiger werden jene Faktoren, die sich beeinflussen lassen.
Andere Devise
In der Studie wurden über 600 verschiedene Kartoffelsorten getestet, bis zu 24 % der Ertragsschwankungen liessen sich auf die Sortenwahl zurückführen. Da ein höherer Ertrag auf Kosten von Knollenqualität und Pflanzenrobustheit gehen kann, habe die Devise, auf standortangepasste und ertragsstabile Sorten zu setzen, Aufschwung erhalten.
Den Stärkegehalt bestimmt bei Kartoffeln hingegen eindeutig die Genetik, so die Forschenden. Umweltfaktoren wie Temperatur oder Niederschlag erklärten nur 4 – 6 % der Schwankungen des Stärkegehalts. «Dennoch kann eine länger anhaltende Dürre andere Qualitätsmerkmale wie Schalenbeschaffenheit oder Zuckergehalt beeinflussen», ergänzen die Autoren.
Basierend auf verschiedenen Szenarien zum weiteren Fortschreiten des Klimawandels zeichnen sie ein düsteres Bild. Aufgrund steigender Temperaturen (+ 0,7 bis + 7,2 Grad im Sommer) und um bis zu 43 % verringertem Niederschlag riskiere man Ertragsverluste von 3 – 16 % bis 2035, 5 – 50 % 2050 – 2060 und bis 2080 sogar 8 – 84 %.
Anbau verschieben
«Eine Massnahme, um in Zukunft Ertragseinbussen möglichst gering zu halten, sind Anpassungen der Anbaumethoden an den Standort», so das Forscherteam. Neben Züchtung und Wahl trockenheitstoleranter Kartoffelsorten nennt die Studie etwa frühere Pflanztermine, sparende Bewässerungstechnik oder die Verschiebung des Anbaus in höhere Lagen als Ansatzpunkte.