Nach wie vor sucht die Schweizer Zucker AG Rübenfläche. «Neue Produzenten sind jederzeit willkommen», sagte Rafael Seeh von der Zucker AG an der Flurbegehung in Basadingen. Es waren denn auch über 120 Produzenten gekommen – darunter auch einige, die neu in den Rübenanbau einsteigen wollen.

Züchtung macht vorwärts

Die Flurbegehung fand auf dem Betrieb von Patrik Eicher, GVS-Pflanzenschutzberater, statt, der im Bodental Ackerbau betreibt. Wie schon im vergangenen Jahr stellte er der Zuckerrüben-Fachstelle Fläche für ihre Streifenversuche zur Verfügung. Insgesamt können die Produzenten auf diese Weise das Wachsen und Gedeihen von zwölf Sorten verfolgen – sowohl von bisherigen schon auf dem Markt erhältlichen Zuckerrübensorten als auch von solchen, die im dritten Prüfjahr sind.

«Welche Zuckerrübensorte am besten abschneidet, kann ich ihnen noch nicht sagen», sagte Matthias Lüscher. Die Ergebnisse werden erst gegen Ende Jahr publiziert. «Aber es sind vielversprechende Sorten dabei», so der Anbauberater der Zuckerrüben Fachstelle am Standort Lindau und lobte die Züchtung für die Fortschritte – besonders was Conviso-Rüben betrifft.

Diese Rüben werden in einem sogenannten Conviso-Smart-System produziert und bestehen aus einer klassisch gezüchteten Rübensorte und einem modernen Herbizid, gegen das diese Sorten tolerant sind. Das vereinfacht die Unkrautbekämpfung um ein Vielfaches. «Herbizidresistenz war bei den diesjährigen Witterungsbedingungen von Vorteil», stellte Matthias Lüscher fest. Bei den konventionellen Sorten seien nämlich vielerorts Herbizidschäden an den Rüben feststellbar gewesen.

Neue Conviso-Sorten

Kein Wunder also, dass das Interesse an Conviso-Rüben von Jahr zu Jahr steigt. Bereits wird schon weit über die Hälfte der Schweizer Rübenfläche im Conviso-System angebaut. Die bisherigen Conviso-Sorten schnitten aber oft punkto Blattgesundheit und Krankheitsanfälligkeit etwas schlechter ab als konventionelle Rüben. «Aber es sind neue Sorten im Kommen, die eine gute Blattgesundheit aufweisen und robuster gegenüber Krankheiten sind», sagte Lüscher.

Die Rübenzüchtung macht also vorwärts. Aber auch in der Wirtschaftlichkeit steht der Zuckerrübenanbau momentan gut da. «Es lohnt sich», so Rafael Seeh von der Zucker AG.

Was nicht immer Freude macht, sind die steigenden Auflagen. Abschwemm- und Abdriftauflagen müssen parzellengenau eingehalten werden. Darüber referierten Edi Müller und Patrik Eicher. Müller berät seit Anfang Jahr im Auftrag des Schaffhauser Bauernverbands über Abschwemmauflagen, und Eicher hat sich auf Drift und Applikationstechnik spezialisiert.

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Bewilligungs-Hürdenlauf

«Die meisten Zuckerrüben befinden sich momentan zwischen dem Vier- und Achtblattstadium», ergänzte Matthias Lüscher gegenüber der BauernZeitung. Es gelte, die Befallssituation mit der Schwarzen Blattlaus im Auge zu behalten. Sobald die Schadschwelle (4-Blatt = 50 % befallene Pflanzen, 6- bis 10-Blatt = 80 % befallene Pflanzen) erreicht werde, könne man in konventionellen Rüben ein Insektizid auf Pirimicarb-Basis einsetzen. Aber für alle übrigen Insektizide im Sortiment müsse der Produzent zwingend eine Sonderbewilligung einholen.

Zufrieden mit den Wetterbedingungen und den vielen Auflagen waren die Rübenproduzenten an der Flurbegehung nicht, jedoch überaus glücklich über die Gastfreundschaft der Familie Eicher mit Patrik, seiner Ehefrau Désirée und der Seniorchefin Rita Eicher.