Die Viröse Vergilbung wird von verschiedenen Viren verursacht. Hierzulande ist es meist das Beet Yellow Virus (BYV). Diese Viren werden beim Saugen von Blattläusen übertragen, hauptsächlich von der Grünen Pfirsichblattlaus. In der Literatur findet man aber auch Angaben, dass die schwarze Bohnenblattlaus das Virus verbreiten kann. Sie trägt das Virus aber nicht aktiv in sich. Für einen Befall braucht es grüne Blattläuse, welche das Virus in sich tragen. Die schwarze Blattlaus macht alleine keine Vergilbung.

Regional unterschiedliche Verbreitung

Die Verbreitung der Virösen Vergilbung sei regional unterschiedlich, sagt Hansjörg Weber von der Schweizerischen Fachstelle für Zuckerrübenbau. In der Ostschweiz habe es wenig runde gelbe Stellen in den Parzellen, im Seeland bis in die Region Büren an der Aare BE seien einige Felder grün, die anderen befallen. In der Region Changins VD sei der Befall stark.

Starker Blattlausdruck 2020

2020 ist ein Blattlausjahr. Dazu beigetragen hat u. a. der milde Winter. «Die grünen Blattläuse könnten ihn überlebt haben», sagt Hansjörg Weber. Durch das Überleben von geflügelten Blattläusen war ihre Vermehrung im Frühling sehr stark. Bekämpft werden konnten sie mit Primicarb. Dieses erfasst aber nur vorhandene Läuse und die Bekämpfung muss bei einer Temperatur von über 15 Grad erfolgen. Ein Hauptproblem sei auch, dass seit zwei Jahren keine Saatgutbeizung mit Gaucho (systemisches Insektizid) mehr erlaubt ist. Die Züchter arbeiten an resistenten Sorten, da es sich aber um verschiedene Viren handelt, werden erst in ein paar Jahren resistente Sorten zur Verfügung stehen.

SBR noch nicht sichtbar

Vermehrt hörte man in den letzten Jahren von der neuen Krankheit, Syndrome Basses Richesses (SBR, zu Deutsch: «Syndrom der niedrigen Zuckergehalte»). 2016 trat die Krankheit erstmals in der Westschweiz auf. SBR wird durch Bakterien verursacht, die von der Schilf-Glasflügelzikade übertragen werden. Die Bakterien siedeln sich in den Gefässbündeln im Rübenkörper an und verstopfen die Gefässe.

«Zu SBR kann man sagen, dass man die Glasflügelzikade dieses Jahr gefunden hat», sagt Hansjörg Weber. Symptome werden erst im August sichtbar. Womöglich werde es gar nicht einfach, einen Befall festzustellen, weil die Felder von der Virösen Vergilbung schon gelb seien. SBR kommt vor allem in der Westschweiz vor. Letztes Jahr habe es aber in der Region Gampelen bis in ein Übergangsgebiet im Raum Büren an der Aare schon Befall gegeben. Besonders betroffen sei der Raum Vully gewesen.