Die Anbauverträge sind verschickt, die Zuckerrübenbranche hofft auf eine grosse Anbaubereitschaft im nächsten Jahr. Nicht nur die auftretenden Krankheiten, sondern auch die Abfuhr der Rüben ab Feld in die Zuckerfabriken wird für viele Pflanzer aber immer mehr zur grossen Herausforderung.

Das letzte Mal mit der Bahn

So wurden zum Beispiel im schaffhausischen Reiat die Rüben zum letzten Mal mit der Bahn befördert. Künftig sollen diese auf der Strasse transportiert werden. In der Zuckerfabrik Frauenfeld hiess es nur, dass diese Rüben vom Transport her die teuersten der ganzen Schweiz gewesen seien. Aber auch in der Westschweiz lief in dieser Kampagne nicht alles rund mit den Rübentransporten.

Schlechte Organisation?

Abo Zuckerrüben Der letzte Zug nach Frauenfeld ist abgefahren Sunday, 7. November 2021 So hörte man von verschiedenen Bauern von einer schlechten Organisation des Rübenrings oder von Ausfällen aufseiten der Bahn. «Die Koordination der Abfuhr der Rübenmieten sei nicht optimal verlaufen», behauptet ein Produzent, der anonym bleiben möchte. Dabei würden viele Leerläufe entstehen oder es passiere, dass für ein paar Tonnen Rüben etliche Transportfahrzeuge vergebens anstehen würden. Auch dass viele Rübenmieten bei der Abfuhr gar nicht abgedeckt seien, geschweige den, dass der Bauer vor Ort sei, bemängelt er. Josef Meyer, Präsident der Zuckerrübenpflanzer, hält nur fest, dass der Rübenring dieses Jahr wegen oft kurzfristiger, wechselnder Anfuhrmengen stark gefordert sei. «Die verantwortlichen Personen haben bis jetzt, dank einem grossen Einsatz aller Beteiligten, sehr gute Arbeit geleistet», hält er fest. Meyer ist deshalb mit dem Rübentransport in der Westschweiz im Grossen und Ganzen auch zufrieden: «Wegen eines Gleisdefekts mussten zum Beispiel in Cossonay die Rübenfuhren einige Tage per Lastwagen statt mit der Bahn befördert werden», so der Präsident.

Gut funktioniert

Hingegen konnten die Zuckerrüben aus Genf und Umgebung ausschliesslich mit der Bahn befördert werden. Schweizweit haben die Transporte mit wenigen Ausnahmen gut funktioniert. Etwas schwieriger sei der Transport der deutschen Rüben gewesen. «Der dortige Anbieter kämpft mit grossen Schwierigkeiten und es kommt immer wieder zu grossen Zugsausfällen», so Meyer.

Guter Abschluss

Allgemein rechnet Josef Meyer mit einem zufriedenstellenden Zuckerrübenjahr. «Vor der Kampagne waren unsere Ertragserwartungen vor allem im Einzugsgebiet von Aarberg gedämpft», hält er fest. «Die bis jetzt gelieferten Rüben haben uns in den meisten Gebieten aber positiv überrascht, so dass wir jetzt mit einem guten Abschluss rechnen können», sagt er. Meyer rechnet aber damit, dass der Ertrag und der Zuckergehalt in der Westschweiz deutlich geringer ist als in der Ostschweiz.

Viele Krankheiten

Der Minderertrag und der tiefe Zuckergehalt sei aber in der Westschweiz als Folgen der Krankheit Syndrome Basses Richesses (SBR) und der Virösen Vergilbung doch weniger markant als in den letzten beiden Jahren. Dies sei aber Einzelbetrieblich unterschiedlich. «Wir hoffen, die Krisen von SBR und Viröser Vergilbung schnell zu überwinden, um wieder ein höheres Ertragspotenzial zu haben», so Meyer.

Zeit zu handeln

Hoffen tut der Präsident derZuckerrübenpflanzer auch in Zukunft: «Dank dem positiven Entscheid der Politik, Betreff Einzelkulturbeitrag und Grenzschutz, hat die Branche jetzt fünf Jahre Zeit, um die anstehenden Probleme in den Griff zu bekommen», sagt Josef Meyer.

Das Wichtigste sei dabei, Lösungen für die Probleme SBR und Viröse Vergilbung zu finden. Entweder durch resistente Sorten oder durch neue Bekämpfungsmöglichkeiten. «Wir müssen weiter daran arbeiten, umdie Attraktivität des Zucker-rübenanbaus zu verbessern, um in der Schweiz wieder 20 000 ha Rüben zu haben», so Meyer. Denn diese Fläche brauche es, um nur die Verarbeitungskosten im Griff zu haben und nicht zuletzt sei auch der Markt für diesen Zucker vorhanden.