Welche Reaktionen haben Sie aus der Landwirtschaft auf die Sistierung erhalten?
Markus Ritter: Persönlich nur positive. Einige Mails und SMS-Nachrichten. Die Bäuerinnen und Bauern sind sehr dankbar, dass ihre Sorgen und Anliegen vom Ständerat ernst genommen werden. Dies gilt insbesondere für die künftige Einkommensentwicklung, die Möglichkeiten zur Produktion und den administrativen Aufwand.
Damit blockiere der Ständerat die Landwirtschaft auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit, so die Umweltverbände, was sagen Sie zu diesem Vorwurf?
Dies muss ich einmal mehr in aller Form zurückweisen. Die Schweizer Landwirtschaft erfüllt die Ziele der Nachhaltigkeit. Produktion, Ökologie und soziale Aspekte stehen im Einklang. Die Ökologie wurde in den letzten20 Jahren massiv ausgebaut. 160 000 Hektaren oder 16 %des Kulturlandes werden heute als Biodiversitätsförderflächen bewirtschaftet. Die Umweltziele sind auch im Bereich der Vernetzung und der Qualität vollumfänglich erreicht. Es ist immer unverständlicher, dass die Bauern laufend grosse Anstrengungen in diesem Bereich unternehmen, während die Umweltverbände mit ihrer Dauerkritik an der Landwirtschaft vor allem ihr Dasein legitimieren wollen.
Wie lange soll die AP 22+ sistiert werden und wann folgt die Inkraftsetzung?
Der Bericht zum Postulat, das die neue Richtung der AP vorgibt, soll bis 2022 vorliegen. Der Zeitpunkt der Inkraftsetzung wird davon abhängig sein, ob das Parlament aufgrund des Postulatsberichtes des Bundesrates bereit sein wird, auf die Vorlage einzutreten. Es sind aber sicher mehrere Jahre.
Gibt es Elemente der AP 22+, die man schon vorher in Kraft setzen sollte?
Grundsätzlich gilt weiter geltendes Recht. Jährlich erfolgen aber Verordnungsanpassungen mit erheblichem Spielraum. Die Zeit sollte jetzt genutzt werden, um die neue AP im Sinne unserer Bauernfamilien neu festzulegen.