Früher mussten sich Landwirte beim Bewässern auf ihr Bauchgefühl verlassen. Ein mögliches Hilfsmittel können Bodensonden sein. Seit 2016 baut die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) ein Sondennetz auf, das mittlerweile etwas über 200 Sonden umfasst. Gestartet war man mit 25 Geräten.
Wasser im Wurzelraum
Die Sonden messen die Bodenfeuchte und -temperatur. Der volumetrische Wassergehalt im Boden wird alle zehn cm bis auf eine Tiefe von 60 cm gemessen. Jede Messstation ist mit Regenmesser, Solarpanel zur Energieversorgung und Bodensonde ausgerüstet. Die ermittelten Daten werden via Mobilfunknetz alle 30 Minuten auf einen Server übertragen. Dort werden sie zu Grafiken weiterverarbeitet. Diese geben Auskunft über das verfügbare Wasser im Wurzelraum. Die Angaben sollen den Produzenten helfen, den Bewässerungszeitpunkt und die -menge zu optimieren. Angestrebt werden eine hohe Wassernutzungseffizienz und optimale Erträge und Qualitäten.
Seit 2018 können die Daten der Bodensonden auf der Webseite www.bewaesserungsnetz.ch kostenlos abgerufen werden.
«Ich verlasse mich voll darauf»
Landwirt Markus Lüscher aus Schalunen BE nutzt die Technik der Bodensonden mittlerweile seit rund fünf Jahren. Seine drei Sonden kommen in verschiedenen Kulturen zum Einsatz. Die gesammelten Daten über-zeugen ihn: «Ich verlasse mich voll darauf», sagt er auf Anfrage der BauernZeitung. Die Daten würden ihm helfen, die richtige Wassermenge und den richtigen Bewässerungszeitpunkt zu finden. Für Lüscher ist das ressourcenschonend: «Früher habe ich viel zu viel Wasser gebraucht, um auf der sicheren Seite zu sein.» Der Landwirt schätzt, dass er dank der Bodensonden rund 30 Prozent Wasser habe einsparen können.
Kostenpunkt 2500 Franken
«Es hat sich gezeigt, dass Bodensonden ein geeignetes Hilfsmittel sind, um zu messen, wann die Pflanzen wie viel Wasser brauchen», sagt Andreas Keiser, Dozent für Ackerbau und Pflanzenzüchtung an der HAFL. Er leitet das Pilotprojekt «Optimale Wassernutzung im Acker- und Gemüsebau». Die Bauern, die eine Bodensonde gekauft und von der HAFL haben installieren lassen, seien zufrieden. «Einmal installiert, läuft alles automatisch und die Grafiken sind einfach zu interpretieren.» Eine Sonde kostet rund 2500 Franken für eine Nutzungsdauer von rund zehn Jahren. Das Sondennetz wird von verschiedenen Partnern unterstützt und soll langfristig den sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser fördern.