Ende Juni findet traditionell die Generalversammlung der Suisag statt. Zusammen mit dem Geschäftsbericht erscheint im Vorfeld dann jeweils auch der «Technische Bericht». Dieser ist für die Branche spannend, ist das Unternehmen mit Sitz in Sempach LU doch in den Bereichen Genetik, Schweinesperma und Gesundheit schweizweit aktiv bzw. verantwortlich und verfügt über entsprechendes Zahlenmaterial.
Am Beispiel Edelschwein
Was in den Anfängen in einem Dokument über 20 Seiten Platz fand, fülle heute einen rund 40-seitigen detaillierten Bericht, schreibt die Suisag. Die drei Geschäftsbereiche Zucht, Produktion und Verkauf sowie der Schweinegesundheitsdienst (SGD) präsentieren ihre statistischen Zahlen und Projekte, teils im Vergleich zu den Vorjahren. Das Schweizer Zuchtprogramm ist neben Wirtschaftlichkeit insbesondere auf Qualitätsfleisch, optimalen Fleischanteil sowie tierfreundliche Haltungssysteme ausgerichtet und basiert auf spezialisierten Mutter- und Vaterlinien. Durch gezielte Zuchtarbeit wurde in den vergangenen Jahrzehnten versucht, die Stärken der einzelnen Rassen zu verbessern.
Im aktuellen Bericht wurden etwa die Kennzahlen aus dem Repro-Controlling 2007 mit 2024 verglichen. Was bei Edelschwein-Sauen auffällt:
- Die Wurfgrössen wurden um rund 1,5 Ferkel gesteigert.
- Die Saugferkelverluste sind von 11 % auf 9,3 % gesunken.
- Die Anzahl abgesetzter Ferkel pro Sau und Jahr ist von gut 23 auf über 27 Ferkel gestiegen.
- Die Würfe im Leben konnten von 4,8 auf 5,3 gesteigert werden.
- Die Anzahl abgesetzter Ferkel im Leben konnten von 46,3 auf 59,7 gesteigert werden. Bei der Primera-Sau (ES x SL) auf 67.
Merkmale wie Ferkelaufzuchtsrate und Zucht auf 8/8 Zitzen hätten dazu geführt, dass Schweizer Sauen trotz freier Abferkelung im internationalen Vergleich mit rund 11 % Saugferkelverlusten führend sind. Seit vielen Jahren schon werden Sauen, die aggressiv gegenüber Menschen sind, von den Kernzuchtbetrieben konsequent ausselektiert. Dadurch sind Schweizer Sauen ruhiger und sind für Bewegungsbuchten und freie Abferkelung geeignet. Diese Eigenschaft macht die hiesige Mutterliniengenetik im Ausland attraktiv.
Fortschritt geht weiter
Auch bei der Gesundheit gibt es Erfolge. Die Zucht auf E.-coli-F18- und E.-coli-F4-Resistenz trägt zu gesünderen Tieren und einem verringerten Antibiotikaverbrauch bei.
Die Suisag vermutet folgende Entwicklungen:
- Wurfgrössen steigen gegen 14 LGF.
- Saugferkelverluste bleiben tief und die Anzahl abgesetzter Ferkel wird sich in Richtung 30 pro Sau und Jahr bewegen.
- Die Anzahl abgesetzter Ferkel im Leben wird noch etwas steigen.
- Die Nutzungsdauer der Sauen soll auf dem heutigen Niveau gehalten, wenn möglich noch gesteigert werden. Dafür gibt es mit einem entsprechenden Zuchtwert ein neues Werkzeug.
- Aktuell arbeitet die Suisag an neuen Techniken zur automatisierten Erfassung von Klauen und des Gangs. Dies könnte weitere züchterische Ansätze liefern.
- Fokus auf weitere Verbesserungen in Management, Haltung, Fütterung usw., welche die Nutzungsdauer der Sauen weiter erhöhen.