Es war diese Möglichkeit, den Betrieb durch den Kauf von angrenzendem Land zu erweitern, die Bernhard und Patrizia Schöpfer letztlich dazu bewog, eine neue Scheune zu Bauen. Bestärkend hinzu kam die Tatsache, dass die alte Scheune baufällig war. Mit der vorhandenen Infrastruktur war es nicht möglich, zusätzlichen Grund zu bewirtschaften und dessen Ernte zu lagern. So beschreibt Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz, die Dachorganisation der Zentralschweizer Wald- und Holzwirtschaft, in ihrer Baureportage die Ausgangslage.

100 Tage Bauzeit mussten reichen

So wurde der Abriss der bestehenden Komposition aus Scheune und Wohnhaus beschlossen und im Frühjahr 2022 mit der Planung einer neuen Scheune hoch oben über Schüpfheim LU begonnen. Im Sommer 2022 folgte die Baueingabe. Ende Oktober war es dann endlich so weit: Dem Traum einer Scheune aus eigenem Holz stand nichts mehr im Weg. Der Projektplan für die Realisierung war sportlich: Für Abbruch und Aufbau der Scheune würden im Sommer 2023 100 Tage ausreichen müssen. So lange befand sich das eigene Vieh nämlich auf der Alp.

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290 m3 Fichtenholz verbaut

Und dann begannen schon bald die Vorbereitungsarbeiten. Mit der Firma Wicki Holzbau AG aus Marbach LU hatte Familie Schöpfer einen erfahrenen Partner an der Seite, welcher die Pläne für das neue Bauwerk zeichnete. Die Basis dafür lieferten Schöpfers gleich selbst: die eigentliche Planung der Scheune nämlich, die Aufteilung derselben und die verschiedenen Nutzungsbereiche – davon hatten Schöpfers genaue Vorstellungen. «Wir wissen selbst am besten, was uns in welcher Form dient. Und bei meinen Baggerarbeiten auf verschiedenen Landwirtschaftsbetrieben konnte ich Eindrücke gewinnen, die teilweise in unsere Planungen eingeflossen sind», so Bernhard Schöpfer. Bei der Realisierung des Objekts durfte Familie Schöpfer auf die Dienste ihres ehemaligen Nachbars Peter Felder zählen, der heute als selbstständiger Zimmermann arbeitet.

Der Stolz von Patrizia und Bernhard Schöpfer ist das verbaute Holz aus dem eigenen Wald. Ihr Wald, den sie von ihrem Zuhause aus immer im Blick haben. «Der Wald war reif», erzählt Bernhard Schöpfer im Interview. Für ihn ist die aktive Waldbewirtschaftung ein Muss, um den Wald zukunftsfähig zu erhalten. 290 m3 Rundholz (Fichtenholz) waren es dann, die geerntet und gleich vor Ort von einem Säger mit mobiler Säge verarbeitet wurden. Bauherrin Patrizia Schöpfer erzählt, dass das Holz nach seinem Zuschnitt etwas weiter oben – an ausgesetzter und damit sonniger und windiger Lage – luftgetrocknet wurde. Die Transportwege konnten mit dem Lagerplatz auf dem Nachbargrundstück minimal gehalten werden. Das Abholz der Sägearbeiten findet Verwendung in der eigenen Schnitzelheizung und sorgt so für Wärme.

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Viel Licht im Stall

Was der Bauherrschaft ihr grosser Stolz und Wirtschaftsraum ist, ist den Tieren ihr neues Zuhause. Das Grauvieh, die Kälber und die zwei Pferde fühlen sich sichtlich wohl. Auffallend sind auch die eingebauten grossen Fenster in den Scheunentoren und Wänden. «Das war mein Wunsch», gesteht Patrizia Schöpfer lachend. Sie ist es nämlich, die zu Hause für die Landwirtschaft im Einsatz ist, während ihr Mann Bernhard mit seinem Baggerbetrieb auswärts arbeitet. Das helle Ambiente behagt der Bäuerin wie der Grauviehherde.

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