Das Gras ist grün. Das stimmt. Aber nicht alles, was grün ist und Halme bildet, ist dieselbe Pflanze. Unsere einheimischen Gräserarten unterscheiden sich in ihren Ansprüchen, ihrem futterbaulichen Wert – und auch in ihrem Aussehen. Im Folgenden stellen wir ihnen einige Gräser vor, die man im eigenen Garten, an Weg-, Feld-, oder Waldrändern wild wachsend finden kann. 

Wichtige Begriffe

Rispe

Blütenstand mit Hauptachse und
verzweigten Ästen

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Ähre

Blütenstand mit unverzweigter Hauptachse,
an der die ungestielten Blüten sitzen

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Ährchen

Teile von der Rispe oder Ähre

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Blatthäutchen

Teil der Blattscheide, der am Blattansatz
am Halm zu sehen ist.

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1. Ein Engländer für den englischen Rasen 

In den meisten Gärten bildet das Englische Raygras (Lolium perenne) die Rasenflächen. Es gehört zu den Fettwiesenpflanzen, mag es also nährstoffreich. 

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2. Die Zierde einer Trockenwiese

Es wirkt wie eine Zierpflanze, mit seinen ausladenden, lockeren Rispen und den kleinen, hängenden Ährchen: Das Zittergras (Briza media). Es wächst auf mageren Böden und ist an seinem Blütenstand unschwer zu erkennen. 

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3. Knäueliges und bläuliches Allerweltsgras

Beim Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata) ist der Name Programm: seine Ährchen sind zu festen Knäueln zusammengedrückt. Es gedeiht auf Fettwiesen und Waldlichtungen. 

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4. Knuddelweiches Pyjama-Gras

Es gibt kein flauschigeres Gras auf Schweizer Wiesen, als Holcus lanatus. Es is von oben bis unten wollig behaart, nicht umsonst trägt es den deutschen Namen Wolliges Honiggras. Da der untere Teil oft rötliche Streifen hat, hört man auch die Bezeichnung «Pyjama-Gras». Es wächst auf Fettwiesen, Weiden und in Flachmooren. 

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5. Ein gescheckter Franzose

Diesem Gras begegnet man praktisch überall. Das Französische Raygras (Arrhenatherum elatius) wird bis zu 150 Zentimeter gross und auch als Glatthafer oder Fromental bekannt. Nach ihm ist ein ganzer Lebensraum benannt, die Fromentalwiese (Arrhenatherion). Es gehört zwar zu den Fettwiesenpflanzen, wächst aber auch auf Trockenwiesen oder in Krautsäumen. 

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6. Taub und langhaarig

Bei der Tauben Trespe (Bromus sterilis) handelt es sich um eine Ruderalpflanze, sie wächst also auf sehr mageren Pionierflächen ohne richtige Erde (z. B. Schotterwege). Entgegen ihrem lateinschen Namen ist diese Trespe nicht steril. Der Namenszusatz bedeutet, dass es wenig Nährstoffe enthält und daher als Futterpflanze ungeeignet ist. [IMG 12]

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7. Gras mit streitbarem Duft

Das duftende Rauchgras erkennt man schnell an seinen kleinen Blüten, die meist nur etwa zwei Zentimeter lang werden. Überhaupt reicht Anthoxanthum odoratum mit seinen 20 bis 60 Zentimetern Höhe nicht an die Grösse anderer Gräser heran. Den Namen kann man gut nachvollziehen, wenn man an den Wurzeln des duftenden Rauchgrases schnüffelt. Je nach Empfinden riecht es stechend, aromatisch oder nach Jauche – auf jeden Fall eindeutig. 

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8. Allgegenwärtiger Allergiker-Schreck

Vielen ist das Einjährige Rispengras (Poa annua) ein Dorn im Auge. Mehr oder weniger wortwörtlich, denn sein Pollen löst Allergien aus. In einem gepflegten Rasen fallen Horste von Poa annua wegen ihrer bläulichen Farbe sofort auf und stören das einheitliche Bild. 

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9. Der Rotschwingel ist auch grün 

Festuca-Arten sind schwer auseinander zu halten. Auf Wiesen, Weiden und in lichten Wäldern wächst beispielsweise der Rotschwingel (Festuca rubra). Seine Rispe ist sehr schlank, die Ährchen oft rötlich oder gescheckt wie beim Fromental. Der Blütenstand kann aber auch ganz in Grün auftreten.

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