Seit Jahren nehmen auf den Alpweiden gewisse Pflanzen zu: Weisser Germer, Farne, Disteln, Blacken, Legföhren und Alpenerlen. Ihre Bekämpfung scheint nicht immer einfach zu sein. Die rund 300 Teilnehmer, die sich am AGFF-Plantahof Feldtag beteiligten, konnten von den Erfahrungen profitieren, welche auf der Präzer Alp seit 2017 gesammelt worden sind. Thema des Tages: Weidetypen und Weideverbesserungen.

Gut planen

Bevor man zu planen beginnt, ob und wo man die Alpweiden verbessern kann und will, muss man sich im Klaren sein, was überhaupt möglich ist. Manuel Schneider von Agroscope präsentierte die verschiedenen Weidetypen: strenge Borstgrasweide, milde Borstgrasweide und Milchkrautweide. Die Flora hänge ab von den Nährstoffen, der Hangneigung und des pH-Wertes des Boden sowie der Besatzdichte. Dann gibt es Pflanzenarten, welche das Rindvieh sehr gerne frisst, andere aber lässt es zurück.

Auch weiden die Tiere nicht überall gleich gerne. Mit gezieltem Weidemanagement könne man bereits sehr viel erreichen, stellte Schneider fest. Von Caren Pauler von Agroscope war zu erfahren, dass die Verbuschung in den Alpen rasant zunimmt. Mit Rindvieh, Schafen und Ziegen wurden auf Alpen verschiedene Versuche zu diesem Thema gemacht.

Gezielt entbuschen

Je nach Tierart und Rasse könne der Verbuschung entgegengewirkt werden, sagte Caren Pauler. Auch hier sei es wichtig, dass mit den Tieren gezielt geweidet und entbuscht werde. Wenn das Gebüsch abgestorben ist, muss es entfernt werden, damit wieder wie gewünscht Weiden entstehen können.

Dort, wo sich die Tiere gerne aufhalten, fällt auch sehr viel Mist an. Der Boden wird zum Teil überdüngt. Franz Steiner vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) stellte fest, dass es an solchen Orten auf den besten Böden kaum einen Ertrag gibt – was ja nicht erstrebenswert ist. Alpenblacken hätten horizontale Wurzeln, während Wiesenblacken Pfahlwurzeln haben. Früher sei die Blacke eine Kulturpflanze gewesen. Sie wurde eingesammelt und als Schweinefutter gekocht oder siliert. Jung sei die Blacke wie Spinat, alt enthalte sie aber sehr viel Oxalsäure, was schädlich sei. Wenn Blacken, blauer Fingerhut oder andere giftige Pflanzen abgespritzt werden, würden sie wegen ihrer Salzigkeit gerne von den Tieren gefressen – jedoch oft mit tödlichem Ausgang. Bewährt hat sich laut Pauler, solche Plätze früh zu mähen und zu nutzen und im Herbst auch einzusäen.

Früh bestossen

Gian Andrea Hartmann ist Berater Pflanzenbau am Plantahof. Von ihm war zu erfahren, dass die Präzer Alp vor allem mit weissem Germer Probleme gehabt habe. Ab 2017 wurden verschiedene Versuche zur Bekämpfung gestartet: Germer mähen; Germer ausreissen beziehungsweise ausstechen; Germer abreissen. Germer verbreite sich über Rhizombildung, aber etwa alle acht Jahre auch über Samenbildung. Ziel der Bekämpfung sei es gewesen, die Pflanzen zu schwächen und auszuhungern. Das gleiche gelte für Farne. Beide Pflanzenarten seien im Jugendstadium sensibel gegenüber Tritt durch Tiere. Deshalb müssten die Weiden möglichst früh bestossen werden, sagte Hartmann.

Verschiedene Maschinen und evtl. Bewilligungen

An der Tagung wurden zudem mit verschiedenen Maschinen unterschiedliche Möglichkeiten zum Mulchen gezeigt. Es gibt Maschinen, die den Boden schonen und nur die unerwünschten Alpenrosen schlegeln. Zum Beispiel Freischneider mit Benzinmotor oder Akku, Motormäher oder Traktoren mit Mulchgerät. Zum Teil wurden solche Arbeiten auf der Alp Präz schon in den Jahren zuvor durchgeführt, so dass bereits Resultate zu sehen waren. Von der Vorführung des Forstmulchgerätes waren wohl alle beeindruckt: Nach dessen Einsatz war nicht nur die Flora radikal fort, sondern auch die Bodenschicht wurde «planiert». Je nach Ziel müssen oder können verschiedene Maschinen eingesetzt werden. Zudem müssen allfällige Bewilligungen eingeholt werden, damit Weiden verbessert werden können.