Parasitäre Erkrankungen sind eine grosse Herausforderung in der Ziegenhaltung. Ein Befall kann die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere erheblich beeinträchtigen und wirtschaftliche Verluste verursachen. Besonders problematisch ist die zunehmende Resistenz gegenüber Entwurmungsmitteln, die ein Umdenken in der Parasitenbekämpfung erforderlich macht.
Warum Parasiten gefährlich sind
Je nach Parasitentyp können Erkrankungen wie Durchfall, Atemwegsprobleme oder Blutarmut auftreten. Dies schwächt das Immunsystem der Tiere, reduziert die Tageszunahmen der Jungtiere und senkt die Milchleistung der Mutterziegen. Angesichts der zunehmenden Resistenz gegen chemische Entwurmungsmittel braucht es alternative Strategien zur langfristigen Kontrolle des Parasitenbefalls.
Vorbeugung als Schlüssel
Über Resistenzen
Der unsachgemässe Einsatz von Entwurmungsmitteln führt zunehmend zu resistenten Würmern. In der Schweiz sind mittlerweile kaum noch Landwirtschaftsbetriebe zu finden, auf denen nicht resistente Wurmarten vorkommen. Zudem wirken nicht mehr alle zugelassenen Wirkstoffe uneingeschränkt, und Resistenzen gegenüber mehreren Mitteln sind keine Seltenheit. Laut dem Forschungsinstitut für Biologischen Landbau FiBL in Frick AG entstehen diese Resistenzen vermutlich nicht durch eine aktive Anpassung der Parasiten, sondern durch zufällige genetische Veränderungen. Gelegentlich führen solche Mutationen dazu, dass einzelne Würmer eine Behandlung überleben.
Ein gezieltes Parasitenmanagement soll den Einsatz von Entwurmungsmitteln minimieren, ohne die Gesundheit der Tiere zu gefährden. Laut der UFA AG lassen sich Infektionen durch eine Kombination aus Weidemanagement, gezielter Fütterung und guter Tierhaltung deutlich reduzieren. Die UFA rät daher zu wichtigen Massnahmen:
- Weidehygiene: Feuchte, schattige Flächen begünstigen das Überleben von Parasitenlarven. Durch das Auszäunen von Tümpeln, Bachläufen und dauerhaft schattigen Bereichen kann das Infektionsrisiko gesenkt werden.
- Gezielte Beweidung: Die Tiere sollten nicht länger als zehn Tage auf derselben Weide stehen, da sonst ein neuer Infektionszyklus beginnt.
- Mäh- und Mischweide: Wechselndes Beweiden und Mähen senkt den Parasitendruck. Eine kombinierte Weidehaltung mit Rindern oder Pferden kann ebenfalls helfen, da viele Magen-Darm-Würmer, welche Ziegen befallen, nicht auf diese Tierarten übertragbar sind.
- Sömmerung: Die Nutzung von Alpweiden senkt den Parasitenbefall, da die Heimweiden in dieser Zeit ruhen und die tiefen Temperaturen auf den Alpen die Larvenzahl reduzieren.
- Fruchtfolgen einbeziehen: Neu angesäte Weiden sind parasitenarm und eignen sich besonders für Jungtiere, die empfindlicher auf einen Befall reagieren.
Natürliche Unterstützung
Neben Weidemanagement und guter Fütterung können auch phytogene Zusatzstoffe einen Beitrag zur Parasitenkontrolle leisten. In wissenschaftlichen Untersuchungen zeigten Pflanzen wie Wurmsamen-Drüsengänsefuss, Echter Alant, Knoblauch und Thymian eine hemmende Wirkung auf Parasiten. Enthaltene Tannine und Polyphenole binden an die Hautproteine der Würmer und reduzieren so deren Vermehrung im Tier.
Natürliches Fruchthaarpulver gegen Würmer
Auf der Suche nach Alternativen zu herkömmlichen Entwurmungsmitteln, bei denen zunehmend Resistenzen auftreten, rückt Kamala-Fruchthaarpulver als pflanzliche Lösung immer mehr in den Fokus. Dieses Pulver, gewonnen aus den Samen des Kamalabaums, hat sich als wirksam bei der Bekämpfung von unterschiedlichen Parasiten wie Darmparasiten (Bsp. Spul- und Bandwürmer) bei Nutztieren etabliert.
Einfache Verabreichung
Kamala wirkt durch seine anthelminthischen Eigenschaften, indem es die Darmtätigkeit anregt und so die Parasiten schliesslich ausgeschieden werden. Als Anthelminthika werden Substanzen bezeichnet, die zur Bekämpfung von Würmern verwendet werden.
In der Anwendung ist Kamala einfach: Das Pulver wird in der Regel über einen Zeitraum von ein bis drei Tagen verabreicht. Die Dosierung hängt von der Grösse und dem Gewicht des Tieres ab, wobei grössere Tiere wie Rinder oder Pferde höhere Mengen benötigen als kleinere Tiere wie Schafe oder Ziegen. Das rote Pulver wird meist in Kombination mit schmackhaftem Futter verabreicht, kann auch bei Jungtieren angewendet werden. Dort kann es auch in der Tränke angeboten werden. Es ergibt aber Sinn, die Milch während des Tränkens mit einem Schwingbesen zu rühren, da Kamala sehr rasch auf der Oberfläche schwimmt und sich schlecht mit Flüssigkeiten verbindet.
Kamala-Fruchthaarpulver ist in Drogerien erhältlich, die sich auf die Gesundheit von Nutztieren spezialisiert haben. Dort können sich Tierhalter auch individuell beraten lassen, um die richtige Dosierung und Anwendung für ihre Tiere zu finden.
Breit einsetzbar
Trotz seiner pflanzlichen Herkunft sollte Kamala nicht ohne vorgängige Beratung einer Fachperson verwendet werden. Eine genaue Überwachung der Anwendung ist ratsam, um unerwünschte Nebenwirkungen wie Durchfall zu vermeiden. Tierheilpraktiker raten dazu, Kamala bei allen Nutztieren mehrmals jährlich einzusetzen.