Am Aargauer Tierzuchtabend Freitag vor einer Woche wurden langlebige und leistungsstarke Milchkühe, Mutterkühe, Pferde, Schafe und Ziegen ausgezeichnet. Holsteinzüchter Daniel Heeb wurde nicht weniger als sechs Mal aufgerufen: Drei Kühe von seinem Betrieb haben im vergangenen Jahr mit einer Leistung von 110 000 Kilo und drei Kühe mit 75 000 Kilo Milch abgeschlossen.

Er züchtet konsequent auf Ausgewogenheit

«Es braucht Glück», sagte der Milchproduzent gegenüber der BauernZeitung. Aber Glück reicht nicht. Der Landwirt aus Sins, der 2018 den Titel des Holstein-Meisterzüchters erhalten hat, bekam schon viele Auszeichnungen für langfristig produktive Kühe. Das führt er einerseits auf seine konsequente Zuchtstrategie zurück: Diese zielt seit Jahrzehnten auf eine ausgewogene Kuh, nicht einseitig auf Exterieur oder Leistung. Dazu kommt andererseits eine gleichmässige Fütterung mit einer TMR aus Gras- und Maissilage, wenig Dürrfutter, Rapsschrot und Mineralstoffen über das ganze Jahr hindurch. Und schliesslich das Management. Heeb bezeichnet sich als absoluten «Chüeni», das sei seine Leidenschaft, er verbringe viel Zeit im Stall. «Je älter eine Kuh ist, desto mehr wächst sie einem ans Herz.»

In Heebs Herde mit rund 70 Milchkühen geht der Leistungsschnitt gegen 11 500 Kilo, aber die wichtigere Grösse ist für ihn die Lebenstageleistung, die bei 20,3 Kilo liegt. «Ich möchte Kühe, die früh und lange Milch geben.»

Vorurteile gegen Hochleistungskühe

Etwas frustrierend findet er, wie schlecht die Hochleistungskuh in gewissen Kreisen wegkomme. Die Statistik zeige, dass es immer mehr langlebige und gleichzeitig leistungsstarke Kühe gebe, verweist er auf den Aargauer Tierzuchtabend. «Die Gleichung ‹hohe Leistung gleich tiefes Tierwohl› ist einfach falsch.»

Die Leistung von 110'000 Kilo Milch erreichen immer mehr Kühe: 36 Tiere standen dieses Jahr auf der Liste, mehr als doppelt so viele wie 2022.

Ausgezeichnete Mutterkühe, Pferde, Ziegen und Schafe 

Bei den Mutterkühen wurden 17 Tiere für mindestens acht Nachkommen ausgezeichnet und sechs Muttertiere für zwölf Kälber und mehr. Diese Kategorie führte die Angus E-Samira von Martin Eichenberger aus Bergdietikon mit 15 Kälber an. Ein zweites Tier aus demselben Stall zählt stolze 13 Nachkommen.

Bei den Pferden stellten Anita und Hermann Kaufmann aus Bellikon drei der insgesamt sieben ausgezeichneten Muttertiere, darunter die zwanzigjährige Bellavista mit der Höchstleistung von zwölf Fohlen.

Elf Schafe wurden für mindestens 16 lebend geborene Lämmer ausgezeichnet, drei davon aus dem Stall von WAS-Züchter Arthur Häusermann aus Egliswil und zwei von WAS-Züchter Heinrich Bossard aus Reitnau. Die meisten Nachkommen, nämlich 18, hat ein Schwarzbraunes Bergschaft von Simon Hofer aus Münchwilen auf die Welt gebracht.

Eine Gämsfarbige Gebirgsziege von Brigitte Holderegger aus Staffelbach erreichte mit 20 Gitzi die höchste Kategorie bei den Ziegen. Sechs weitere Tiere wurden für 16 Gitzi oder 7500 Kilo Milch ausgezeichnet.