Es ist sicher eine der bedeutendsten Viehausstellungen in Europa, die Swiss Expo. Nächste Woche startet sie wieder und zum ersten Mal am neuen Standort in Genf.

Viehschauen haben ihre Daseinsberechtigung

Für die einen sind Viehausstellungen ein Muss, die anderen sehen sie lieber vom Rand her. Viehschauen und Ausstellungen haben aber durchaus ihre Daseinsberechtigung. Wichtig ist, dass die Organisatoren zusammen mit den Zuchtverbänden, den Schaurichtern, Kontrollgremien und den Viehbesitzern einig sind, was vertretbar ist und wo die Grenzen nicht überschritten werden sollten.

Einige Züchter halten sich nicht an die Regeln

Aber nicht nur bei den Viehausstellungen sind die Kontrollen fast nicht durchführbar. Auch bei anderen Praktiken in der Landwirtschaft ignorieren einige Bauern und Züchter die Regeln. So auch beim Einsatz von Genetik von Klontieren. So schreibt der Präsident von Swissgenetics Dominique Savary im aktuellen «Toro»: «Ich stelle mit Bedauern fest, dass sich dennoch einige Züchter und Produzenten Samen von Klon-Familien über Kanäle besorgen, in denen Ethik keine Priorität zu haben scheint.» Dies, obwohl von allen Landwirtschaftsorganisationen die Bestimmung erlassen wurde, dass aus Klonen gewonnene Genetik in der Schweiz verboten ist. «Diese Produzenten müssen sich bewusst sein, dass sie auf einer wandelnden Zeitbombe sitzen.» Aber nicht nur diese Produzenten spielen mit dem Feuer, sondern auch die Züchter und Aussteller, welche sich nicht an die Anweisungen und die Reglemente der Ausstellungen halten. Platzt hier eine Zeitbombe, kann sich die gesamte Landwirtschaft wieder einmal dafür bedanken.

Konsumenten honorieren die Schauen nicht

Viehschauen sind aber immer noch eine gute Visitenkarte für die gesamte Landwirtschaft. Übertriebenes Zurechtmachen der Tiere oder Verstösse gegen das Reglement, honoriert der Konsument aber schon lange nicht mehr. Heute sind die Bilder der Ausstellungen überall sichtbar: Facebook, Instagram oder Google lässt grüssen. Nicht nur der angefressene Viehzüchter oder der interessierte Landwirt kann sie dort sehen: Nein, auch der zum Teil nichtswissende Konsument, hat mit nur einem Mausklick Zugang zu ihnen. Was für uns noch schön ist, goutiert der misstrauische Konsument nicht. Mit Hasskommentaren macht er seinem Ärger Luft: Von «Die arme Kuh hat ja gar keine Hörner», oder «Vor lauter Euter kann das arme Tier gar nicht mehr laufen», bis «Das ist ja reinste Tierquälerei», – alles ist vorhanden. Dabei ist ein gutes Image der Schweizer Landwirtschaft wichtiger denn je: Die vielen Abstimmungen, welche dieses Jahr vors Volk kommen, stellen die Weichen für die zukünftige Schweizer Landwirtschaft. Mit negativen Bildern im Kopf weiss der Stimmberechtigte schon jetzt, was er auf den Stimmzettel schreiben wird und das ist sicher nicht im Sinne der Landwirtschaft.

Viele Züchter kehren den Ausstellungen den Rücken

Man darf gespannt sein, wie sich die Teilnahme an Ausstellungen weiter entwickeln wird. Für viele ist so eine Kuhausstellung wie Ferien. Man trifft hier Gleichgesinnte, spricht die gleiche Sprache und am Schluss kann man mit Glück noch einen Pokal mit nach Hause nehmen. Auf der anderen Seite kann man es nicht verleugnen: Immer mehr Züchter kehren den Ausstellungen den Rücken zu. Keine Zeit, zu aufwendig, zu teuer, sind die meistgenannten Kommentare. Der Tenor geht aber noch weiter: Es werde mit dem Zurechtmachen der Tiere übertrieben, ein Fitter-Team kann ich mir nicht leisten und ein separates Füttern der Ausstellungstiere zu Hause kommt nicht in Frage. Die ersten Ausstellungen reagieren schon. So auch die Expo Mittelland. Ab sofort ist das Stylen der Tiere bei ihnen verboten. Mit dieser Massnahme hoffen die Organisatoren, die fehlenden Aussteller wieder zurück ins Boot zu holen. Ob diese Massnahme genügen wird, wird sich zeigen. Vorerst freuen wir uns aber über die Swiss Expo mit ihren vielen Tieren aus den acht Rassen. Liebe Aussteller, zieht fair in den Wettkampf und bietet keine Skandale, die gesamte Landwirtschaft wird es euch danken. Hiermit wünsche ich euch viel Züchterglück.