Mitte Oktober begleitete die BauernZeitung eine Hoftötung im Kanton Aargau. Dort wurden die Schweine auf dem Betrieb betäubt und getötet und anschliessend zum nächstgelegenen Schlachthaus transportiert. Es gibt auch noch andere Methoden. An einem Strickhof-Fachabend stellten Expert(innen) die Hoftötung mithilfe eines speziellen Fanggitters vor.
Dafür lud der Strickhof auf den Betrieb von Michael Herzog vom Hof Büel am Horgenberg SZ. Bei Herzog nimmt das Leben der Tiere mit der Tötung auf dem Hof ein Ende. So bleibt das Tier vom Stress beim Lebendtransport und im Schlachthaus verschont. Bereits vor dem Termin der Hofschlachtung müssen einige Punkte beachtet werden, damit ein reibungsloser Ablauf gelingt.
Teamwork ist zentral
Nebst dem Angewöhnen des Tieres an das Fressgitter sind im Voraus administrative Arbeiten zu erledigen. Dazu gehören das Anmelden der Schlachtung beim zuständigen Veterinäramt, die Lebendtierschau und das Organisieren der Hilfskräfte. «Der entscheidende Punkt bei einer Hoftötung ist das Zusammenspiel der Personen, welche die Hoftötung ausführen», so Eric Meili (Berater FiBL).
Neben Michael Herzog sind der Metzger Simon Stocker und Michaels Vater als Hilfspersonen bei der Hoftötung dabei. «Am Tag der Hoftötung liegt alles an uns. Wir kennen unsere Handgriffe und unsere Abläufe genau», so Herzog.
Am Tag der Hoftötung werden alle benötigten Gerätschaften, der T-Trailer (Transportanhänger) sowie der Traktor mit Frontlader von Michael Herzog im Voraus bereitgestellt. Zudem wird das Rind bereits in das Fressgitter eingesperrt, bevor jemand auf den Platz fährt.
Der Metzger ist dabei
Sobald Metzger Simon Stocker angekommen ist, kann es losgehen. Er bereitet als Erstes seine mitgebrachten Schussapparate vor, dann die zwei Messer. Ein Messer, um die Haut zu durchtrennen, das zweite Messer, um die Schlagader aufzuschneiden. In dieser Zeit setzt sich Michael Herzog auf den Traktor. Sobald der Traktor läuft und er bereit ist, wird mit einem Zeichen bekannt gegeben, dass es losgeht. «Für mich ist der Schlachttag im Vergleich zu vorher viel entspannter», so Herzog.
Betäubung: Nun beginnt der eigentliche Akt. Simon nähert sich dem Tier und nimmt den Kübel mit Futter weg. Das Tier wird mit Streicheleinheiten beruhigt und anschliessend fixiert, bevor der Schussapparat angesetzt wird. Das Tier wird umgehend betäubt und aus dem Fanggitter gelassen. Dafür ist ein spezielles Fanggitter notwendig, welches es ermöglicht, das betäubte Tier von unten zu befreien.
Kontrolle: Als Nächstes erfolgt die Betäubungskontrolle. Simon Stocker fasst dem Rind ins Auge, um die Reaktionsfähigkeit zu testen. «Ein gutes Zeichen ist auch, wenn das Tier nach dem Bolzenschuss direkt zusammenbricht und auf den Boden sackt», gibt Stocker bekannt.
Entbluten: Nach der Betäubungskontrolle wird die Kiste zum Entbluten hingezogen, während Stocker das Bein des Rindes an einer Kette fixiert. In dieser Zeit wird der Frontlader gesenkt und das andere Ende der Kette an der speziellen Vorrichtung am Traktor befestigt. Danach folgt das Zeichen, dass das Rind aufgezogen werden kann.
Rund 4,5 m Hubhöhe sind nötig, um das Tier ganz aufzuziehen. «Oftmals reicht ein normaler Frontlader für diese Höhe nicht aus. Um die Hubhöhe zu erreichen, haben wir eine spezielle Frontladerverlängerung gekauft», so Stocker.
Kehlenschnitt: Unterstützt von einer Hilfsperson, setzt Simon Stocker anschliessend das Messer für den Kehlenschnitt an. Nach drei Minuten wird der Todeseintritt überprüft. Die Fachpersonen verladen das Rind nach dem Ausbluten sorgfältig auf den T-Trailer. Die Anschaffungskosten für einen solchen Transportanhänger liegen bei rund 12 000 Franken. Während der Tierkörper auf dem Anhänger fixiert wird, reinigt Stocker die Messer und seine Hände an der mobilen Wascheinrichtung am Anhänger.
Vor der Transportfahrt wird das Begleitdokument ausgefüllt. Darin muss unter anderem der Betäubungs- und Entblutungszeitpunkt festgehalten werden. Herzog und Stocker sind sich einig: «Von der Betäubung bis zum Abfahren vergehen 6,5 bis 7 Minuten. Ohne eine saubere Vorbereitung könnte diese Zeit nicht eingehalten werden.»
Hofschlachtung: Wenn der Tierkörper in der Hofschlachterei ankommt, hat Stocker bereits die nächsten Schritte vorbereitet. Das Tier wird vom Anhänger genommen und auf den Metzgertisch gelegt. Simon beginnt im Anschluss mit der eigentlichen Schlachtung. Zuerst mit der Häutung, dann nimmt er das Tier aus. «Bis zum Zeitpunkt, an dem ich den Bauch aufschneide und den Magen entferne, dürfen nicht mehr als 45 Minuten vergangen sein», so Simon.
