Als Projekt gibt es Kometian (komplementär-medizinisches Tierheilangebot) schon seit 10 Jahren. 2016 bewilligte der Bund dafür ein sechsjähriges Ressourcenprojekt, und der gegründete gleichnamige Verein konnte von namhaften Bundesgeldern profitieren. Die sind nun Ende 2021 weggefallen.
Noch zwei Jahre weitergeführt wird die wissenschaftliche Begleitung des Projekts. Über den Umbruch und die Verschlankung des Vereins wurde am Freitag 8. April 2022 an der 7. Generalversammlung unter Leitung von Präsident Urs Brändli in Baldegg ausführlich orientiert.
Beratung beibehalten
Es gehe nun darum, die Zukunft des Vereins ohne Bundesgelder zu sichern. So wurde der Personalbestand reduziert. Ende Jahr waren noch fünf Personen mit 130 Stellenprozenten für den Verein tätig, zahlreiche Tierhomöopathen und Tierärzte sind zudem beratend für Kometian tätig. Diese unterstützen Landwirte bei der Gesunderhaltung ihrer Tiere.
Das Kerngeschäft mit Beratungen durch eine Hotline und mit Bestandesbegleitung soll weitergeführt werden. Und es sollen neue Kooperationspartner gesucht werden. Froh ist Präsident Brändli, dass der Hauptsponsor Schweizer Milchproduzenten (SMP) erhalten bleibt. «Kometian kann einen wichtigen Beitrag für Milchviehhalter leisten, dass die Tiergesundheit besser wird und weniger Antibiotika eingesetzt werden muss, der Unterstützungsbeitrag ist deshalb gut investiertes Geld.»
Kometian
Der Verein fördert die komplementär-medizinische Versorgung für Tiere durch gezielte Beratung. Damit sollen Tierhalter bei der Reduktion der antibiotischen Einsätze unterstützt werden. Dabei hilft ein Beraterteam mit ausgwiesenen Tierärzten mit Fähigkeitsausweis in Homöopathie sowie Tierheilpraktiker. Hotline und die Beratung sind Kerngeschäft des Vereins.
Interesse wächst
Die Zahl der Tierhalter, welche Probleme in ihrem Bestand mit Hilfe der Komplementärmedizin zu lösen suchen, nehme stetig zu. Vor 10 Jahren waren es 100 Mitglieder, nun 623 Mitglieder, weitere nutzen die Dienstleistungen. So waren Kometian Ende Jahr 807 Tierhalter angeschlossen, 55 mehr als ein Jahr zuvor. Gleichwohl liege der Zuwachs unter den Erwartungen. Anfänglich seien es vor allem Biobetriebe in der Ostschweiz gewesen, inzwischen machen ÖLN-Betriebe die Hälfte aus und das Interesse sei in der ganzen Schweiz wachsend, in der Westschweiz allerdings sehr gering.
Erfolgreiche Homöopathie
Ariane Maeschli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) zog eine Bilanz zu den über 2600 in der Zeit von 2017 bis 2021 ausgewerteten Fällen. In 90 Prozent ging es um Rindvieh, und in einem Drittel davon um Euterprobleme. «Beim Milchvieh ging der Antibiotikaeinsatz zurück und die Gesundheit der Kälber auf Milchviehbetrieben ist besser.» Beanstandungen bezüglich Tierwohl wegen allenfalls verpassten Behandlungen gab es keine. In knapp 70 Prozent aller Fälle konnte nur mit Komplementärmedizin ein Behandlungserfolg erreicht werden.
Hoch ist die Kundenzufriedenheit für die Hotline und die Bestandesbegleitung. Grund für den Beizug von Kometian seien gute Erfahrungen mit Homöopathie und Möglichkeit, den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren. Beeindruckend sei die über Jahre konstant hohe Qualität der Beratungsergebnisse, freute sich Präsident Urs Brändli und dankte dem Beratungsteam.
Hotline aufwerten
Künftig soll die Hotline breiter bekannt gemacht werden. Auf vielen Betrieben seien zwar homöopathische Stallapotheken vorhanden, würden aber wenig genutzt. Bei Problemen mit der Tiergesundheit soll direkt an Kometian gelangt werden können. «Das Notfalltelefon sollen auch Nichtmitglieder nutzen können, allenfalls mit einem höheren Beitrag», regte Brändli an. Im Anschluss an die GV referierte Janine Braun, Doktorandin an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften über antibiotikaresistente Bakterien in Schweizer Milchviehställen.