Er wiederholt es mehrmals während dem kurzen Augenschein im Hangar im Dachgeschoss der ausgedienten Tabakscheune und später beim Privatflugplatz in Triengen. «Das Projekt ist eine Spinnerei, vor allem auch finanziell», sagt Landwirt Eugen Wüest aus Wilihof bei Triengen. Vor sechs Jahren ist er günstig zu einer ausrangierten, weil in Berlin bruchgelandeten, Yak gekommen. Ein ehemaliges russisches Schulungsflugzeug.

«Das Projekt ist eine Spinnerei, auch finanziell.»

Flugzeugrestaurateur Eugen Wüest nimmt kein Blatt vor den Mund.

Flugzeug ist unverkäuflich

Nun, rund 3000 Arbeitsstunden später, ist das jetzt verspiegelte Flugzeug äusserlich ein Bijou und technisch kurz vor der Zulassung und damit nach der Restauration vor dem erneuten Jungfernflug. Noch dieses Jahr soll es so weit sein. Der ehemalige Schrotthaufen hätte heute wohl den Wert eines kleinen Einfamilienhauses. Die endlich wieder besseren Schweinepreise in den vergangenen Monaten waren sicher kein Nachteil für den zeitlichen Ablauf des Projekts, gibt Eugen Wüest zu. Wird es verkauft, das Flugzeug? «Auf keinen Fall!», entgegnet Wüest, der sich beruflich auf die Schweineproduktion spezialisiert hat und mit 150 Muttersauen Mastferkel produziert, bestimmt. Eher würde er den Flieger, der seit einem Monat im nahegelegenen Flugplatz Triengen eingestellt ist, wieder zu sich auf den Betrieb nehmen, daneben sitzen und einen Kaffee trinken.

Doch so weit ist es noch lange nicht. Wüest freut sich auf viele Flugstunden mit seiner Yak, immatrikuliert auf den Namen LY-EUG. Fliegen tut der Landwirt schon lange, beim Flugplatzareal geht er ein und aus, im Moment täglich.

Offenheit brauchte er auch bei der Zusammenarbeit mit Spezialisten aus aller Herren Länder, vor allem auch mit dem baltischen Staat Litauen. Die Schweizer seien sicher nicht die einzigen, die «etwas können», sagt er mit einem Lächeln im Gesicht.

«Nie hätte ich alles selber gekonnt.»

Der Schweineprofi war auch auf Fachpersonen und Helfer angewiesen.

Es braucht Leidenschaft

Bei ihm kommt Freude und Zufriedenheit offensichtlich vor dem Stolz. Immer wieder spricht er von «wir». Damit meint Wüest Spezialisten, Kollegen oder Familie, die ihn bei diesem verrückten Vorhaben unterstützen. Nie hätte er alles selber gekonnt, sagt er. Er war es aber, der alles organisierte, nie aufgab und schlussendlich auch alle Rechnungen zu bezahlen hatte. Solche wie ihn gäbe es doch einige in der Aviatik, erklärt er.

Ein altes Flugzeug sei noch mehr oder weniger rasch gekauft. Die meisten würden das Unterfangen einige Hundert Arbeitsstunden und ein paar gefüllten Ordnern später unvollendet an den Nagel hängen. Dass er es durchgezogen hat, erfüllt ihn mit Zufriedenheit. Würde er es wieder tun? Ja, würde er. Jeder Bauer müsse nebst dem Betrieb eine Leidenschaft haben. Wer ständig nur den Hof im Kopf habe, den «verblase» es früher oder später.